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Wirtschaftsprognosen: IHS und WIFO sehen Erholung ab 2025

Für das Jahr 2025 erwarten die Wirtschaftsforscher von WIFO und IHS eine Belebung der Konjunktur. Foto: AMS / Fotostudio B&G

Die österreichische Wirtschaft zeigt derzeit wenig Dynamik und bleibt in einer Schwächephase, wie die neuesten Prognosen des Instituts für Höhere Studien (IHS) und des Wirtschaftsforschungsinstituts (WIFO) verdeutlichen. Ab 2025 soll es wieder aufwärts gehen.

 

IHS: Kräftige Erholung ab 2025

Das IHS korrigierte seine Frühjahrsprognose nach unten und erwartet für 2024 nur ein BIP-Wachstum von 0,3 Prozent statt der ursprünglich prognostizierten 0,5 Prozent (Zur-Sache berichtete). „In der ersten Jahreshälfte hat zwar der private Konsum wie erwartet merklich zugelegt, aber die Investitionen sind nicht in Schwung gekommen, und die heimische Industrie war wohl noch das ganze zweite Quartal in der Rezession“, erklärt IHS-Direktor Holger Bonin die geringere Wirtschaftsdynamik.

Eine kräftigere Erholung mit einem BIP-Wachstum von 1,6 Prozent erwartet das IHS erst für 2025. Bonin betonte, dass die öffentlichen Finanzen ungünstiger als erwartet ausfielen und ein gesamtstaatliches Defizit von 3,0 Prozent des BIP prognostiziert werde, was ein Risiko für die EU-Schuldenobergrenze darstelle.

Als „günstig“ bezeichnet Bonin die Perspektiven für die privaten Haushalte. Sie profitieren von real kräftig zunehmenden verfügbaren Einkommen, weil die Nominallöhne deutlich zulegen. Sorge bereiten dem IHS-Chef die Investitionen: „Viele Unternehmen sind momentan pessimistisch und angesichts niedriger Kapazitätsauslastung verständlicherweise sehr vorsichtig, in Ausrüstungen zu investieren.“

 

WIFO: Anhaltende Stagnation und zweigeteilte Konjunktur

Das WIFO sieht die österreichische Wirtschaft ebenfalls in einer anhaltenden Stagnation mit dem Verweis, dass sich Österreich bereits seit dem 2. Quartal 2022 in einer „Schwächephase“ befinde.

Nach einem Rückgang des BIP um 0,8 Prozent im Jahr 2023 erwartet das WIFO für 2024 eine Stagnation und erst 2025 ein ähnliches Wachstum wie IHS von 1,5 Prozent.

„Die Konjunktur ist 2024 von einer Zweiteilung geprägt: Einer Expansion der Marktdienstleistungen steht eine anhaltende Industrierezession gegenüber“, so Christian Glocker vom WIFO. Die Industrie und Bauwirtschaft leiden weiterhin unter einer schwachen Inlands- und Exportnachfrage, während der Dienstleistungssektor durch eine moderate Belebung des privaten Konsums leicht profitiert.

Weiter stabiler Arbeitsmarkt

Beide Institute heben die Stabilität des Arbeitsmarkts hervor und bezeichnen ihn als „robust“ (WIFO). Das WIFO prognostiziert für 2024 ein Wachstum der unselbständigen Beschäftigung um 0,4 Prozent, während die Arbeitslosenquote auf 6,9 Prozent steigen dürfte. Die Inflation wird sich voraussichtlich aufgrund der Nachfrageschwäche verlangsamen. Das IHS und WIFO erwarten für 2024 eine Teuerungsrate von 4,3 bzw. 3,4 Prozent.

Ausblick auf Belebung

Sowohl IHS als auch WIFO sehen die Notwendigkeit, strukturelle Risiken im Bundeshaushalt anzugehen und Investitionsanreize zu schaffen. Eine deutliche Konjunkturbelebung erwarten beide Institute erst ab 2025, wenn die internationale Nachfrage wieder anzieht. Bis dahin bleibt die österreichische Wirtschaft in einer herausfordernden Phase der Stagnation.