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KI stellt die Schulen neu auf

KI und Digitalisierung machen den Unterschied: DieSchule 2023 ist nicht mehr mit jener von 2019 zu vergleichen. Bildungsminister Martin Polaschek und Digitalisierung-Staatssekretär präsentierten ein KI-Paket für die Schulen. Foto: BKA/Regina Aigner

Unterrichtsminister Martin Polaschek und Digitalisierungs-Staatssekretär Florian Tursky präsentierten sechs Schwerpunkte der „KI als Chance für Schulen“: 100 KI-Pilotschulen, Verbot der Täuschung, digitale Materialien, Schulung für Lehrer.

 

Digitalisierung macht den Unterschied

„Die Schulen aus dem Jahr 2019 sind mit den Schulen aus dem Jahr 2023 nicht mehr vergleichbar“, erklärte Unterrichtsminister Polaschek.

Entscheidend dafür ist die Digitalisierung, so Polaschek: „Unseren Schulen sind Vorreiter in der Digitalisierung: Wir haben nahezu 100 % aller Bundesschulen an das Glasfasernetz angeschlossen, wir stellen jedem Kind aber der 5. Schulstufe ein Tablet oder einen Laptop zur Verfügung und wir haben den neuen Pflichtgegenstand Digitale Grundbildung eingeführt“.

Um Künstliche Intelligenz und Digitalisierung noch besser nützen zu können, präsentierten Tursky und Polaschek ein Schulpaket für KI mit sechs Schwerpunkten.

 

100 KI-Pilotschulen

Künstliche Intelligenz kann Lernprozesse und Lehrkräfte unterstützen, manche Lernprogramme werden von KI-Technologien angetrieben. „Daher werden wir zunächst 100 Schulen zu KI-Pilotschulen machen“, sagten Polaschek und Tursky.

Diese erhalten ein Projektbudget, können damit KI-Lernsoftware den Lernenden zur Verfügung stellen und diese – begleitet von Hochschulen – testen und evaluieren. „So können wir für das gesamte Bildungssystem die richtigen Schlüsse im Umgang mit diesen KI Lerntools ziehen“.

Schulen können sich für diese Pilotierung von KI-Lernsoftware, die individuelle Lernbedürfnisse und -stile berücksichtigt, bewerben. Die Auswahl der Schulen erfolgt durch ein Expert/innen-Team des Schulnetzwerkes eEducation Austria.

Ziel ist es aus allen Bundesländern und Schularten 100 Pilotschulen mit einer entsprechenden KI-Lernsoftware auszustatten. Im Rahmen eines Awards – auch abgewickelt vom Schulnetzwerk eEducation Austria – werden Best-Practice Beispiele für Prompts, die innovative Lern-Chats hervorrufen, gesammelt.

Lehrer/innen werden durch Fort- und Weiterbildung vorbereitet.

Digitalisierung nutzen, der nach Maßstäben und Werten Europas: Staatssekretär Florian Tursky. Foto: BMF

Digitalisierung nutzen, aber nach Maßstäben Europas: Staatssekretär Florian Tursky. Foto: BMF

Eduthek und digi.case

KI muss Teil der Unterrichtsmittel sein. Im Pflichtgegenstand Digitale Grundbildung und beim übergreifenden Thema „Informatische und digitale Kompetenzen“ ab der 1. Schulstufe ist die Auseinandersetzung mit KI möglich.

Beispiele für KI kommen daher in die Eduthek (der frei zugängliche Contentpool des BMBWF) und in den digi.case (Digital-Lernkoffer für Volksschulen). Autoren und Gutachter der Schulbücher werden entsprechend geschult.

 

Aus- und Weiterbildung von Lehrkräften

Die Lehrkräfte sind der Dreh- und Angelpunkt für Entwicklungen im Bildungssystem. Pädagogische Hochschulen haben im Sommersemester 2023 Fort- und Weiterbildung zu Aspekten der Künstlichen Intelligenz angeboten.

Die eLecture-Reihe der Virtuellen Pädagogischen Hochschule bietet Hintergründe zu KI und den Umgang mit KI im Klassenzimmer.

Zudem wird im Sommersemester eine Digitale Grundschulung als Massive Open Online Courses angeboten. Die Teilnehmer/innen können hier in ihrem eigenen Tempo – wann sie wollen und wo sie wollen – selbstbestimmt lernen.

Schulen können „KI-SCHILFs“ – Schulinterne Lehrer/innenfortbildungen – buchen und so Expert/innen direkt an die Standorte zu holen.

Und das Thema KI wird in die Ausbildung von Lehrkräften integriert.

 

KI bei schriftlichen Arbeiten

Selbstständig arbeitende, also generative KI wie ChatGPT, kann auch missbräuchlich dazu genutzt werden, um Leistungen vorzutäuschen.

„Doch eines ist klar“, sagten Polaschek und Tursky unisono: „Bei der Anwendung von KI-basierten Tools für die Erstellung von schriftlichen Arbeiten sind klare Regeln einzuhalten“, denn „eine Leistung muss selbstständig erbracht werden“.

Es spielt keine Rolle, wer Urheber/in einer vorgetäuschten Leistung ist (Nachhilfelehrer/in oder Chatbot) – eine nachgewiesen vorgetäuschte Leistung ist nicht zu beurteilen, heißt es in der Information des Unterrichsressorts.

Bei Schularbeiten und Tests legen die Lehrpersonen schon jetzt die verwendbaren Hilfsmittel fest, wie z.B. Taschenrechner, Formelsammlung oder Unterlagen.

Dies trifft auch auf nutzbare Software, wie Internetseiten oder Tools zu, wozu auch KI-Anwendungen gehören.

Bei abschließenden Arbeiten – also etwa den VWA oder den Diplomarbeiten – werden KI basierte Tools lediglich unterstützend einsetzbar sein dürfen, müssen aber ausgewiesen werden.

Schülerinnen und Schüler tragen somit eine Verantwortung für den Inhalt. Hilfsmittel und Quellen müssen angegeben werden, dies trifft auch auf KI-Tools zu.

Arbeiten ohne vollständige und nachvollziehbare Kennzeichnung von Quellen und Hilfsmitteln sind als Täuschungsversuch zu werten.

Wer bei Prüfungen mit KI punkten will, muss das offen legen. Sonst ist es Täuschung. Foto: Foto: iStock.com/ Daisy-Daisy

Wer bei Prüfungen KI einsetzt, muss das offen legen. Sonst ist es Täuschung. Foto: iStock.com/ Daisy-Daisy

KI-Schwerpunkt in der Bildungsforschung

Bildungsinnovation braucht Evidenzen! Im Rahmen des Forschungsprogrammes „Bildungsinnovation braucht Bildungsforschung“ wurden Konsortien aus Pädagogischen Hochschulen und Universitäten aufgefordert, sich mit Forschungsprogrammen zu relevanten Bildungsschwerpunkten, wie etwa Digitalisierung, zu bewerben.

2023 wurden neun von 39 Einreichungen bewilligt und mit insgesamt 8,8 Millionen Euro finanziert.

In einem Folgecall 2024 wird auch der Themenschwerpunkt „KI im Schulalltag“ ausgeschrieben!

 

Digitale Schulentwicklung

Das Netzwerk eEducation Austria umfasst derzeit 4.108 Schulen, davon über 1.400 als Expert oder Expert+ Schulen. Nun sind sämtliche Schulen angehalten, ihre Aktivitäten im Digitalen zu erfassen und damit das Thema KI zu bearbeiten.

Die Künstliche Intelligenz ist zudem ein Schwerpunkt bei allen Digi-Tagungen im nächsten Jahr.

Diese erfassen Aktivitäten, die im Digitalen gesetzt werden (so genannte Badges) und stellen dadurch die Entwicklung von Member- über Expert- zu Expert+ Schulen dar.

KI-Badge für eEducation-Schulen: zusätzlich zu den bisherigen Aktivitäten wird ein KI-Badge angeboten. Dadurch werden Schulen, und insbesondere Schulleitungen, angehalten, das Thema nachhaltig zu bearbeiten. Bis zum Ende des Schuljahres 2024/25 ist von jeder Schule zumindest ein KI-Badge verpflichtend zu absolvieren.

Schwerpunkt bei allen Digi-Tagungen 2024: Bei allen eEducation-Tagungen sowie Schwerpunkttagungen zum Thema Digitalisierung wird ein KI-Schwerpunkt gesetzt.

 

KI nach europäischen Werten

„KI bietet nicht nur innovative Lernmöglichkeiten, sondern fördert auch kritisches Denken, Problemlösungsfähigkeiten und digitale Kompetenzen, erklärt Tursky. „Die Schülerinnen und Schüler werden so fit für die Zukunft, in der KI eine zentrale Rolle spielen wird. Unser Ziel ist es, die Chancen von KI zu nutzen, gleichzeitig aber auch verantwortungsbewussten Umgang und ethisches Bewusstsein zu vermitteln. Klar ist, man kann sich in unserer heutigen vernetzten Welt vor Neuerungen wie KI-Systemen nicht verschließen – und man soll es auch nicht. Wir wollen KI gemäß unserer eigenen Werte nutzen und müssen uns daher über unsere Ziele und Perspektiven im Klaren sein. Wir sind überzeugt, dass dies den Schülerinnen und Schülern die notwendigen Fähigkeiten vermittelt, um in einer zunehmend digitalen Welt erfolgreich zu sein.“

KI und Digitalisierung machen den Unterschied: DieSchule 2023 ist nicht mehr mit jener von 2019 zu vergleichen. Bildungsminister Martin Polaschek und Digitalisierung-Staatssekretär präsentierten ein KI-Paket für die Schulen. Foto: BKA/Regina Aigner
KI und Digitalisierung machen den Unterschied: Die Schule 2023 ist nicht mehr mit jener von 2019 zu vergleichen. Bildungsminister Martin Polaschek und Digitalisierung-Staatssekretär präsentierten ein KI-Paket für die Schulen. Foto: BKA/Regina Aigner