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Kinderbetreuung: Das ist der Stufenplan

Angebot für Kinder wird ausgebaut: Sunsanne Raab und Martin Polaschek. Foto: Alexander Zillbauer

Unmittelbar nachdem Bundeskanzler Karl Nehammer den Ausbau der Kinderbetreuung angekündigt hatte, präsentierte Familienministerin Susanne Raab den Stufenplan für die Umsetzung. Aufwand: 4,5 Milliarden Euro. Zeitplan: bis 2030 umgesetzt.

 

Wer Betreuungsplatz braucht, soll ihn bekommen

Die Familienministerin hatte bereits in den zurückliegenden Wochen bei den Verhandlungen zum Finanzausgleich darauf gedrängt, das Thema Kinderbetreuung mitzunehmen.

Bundeskanzler Karl Nehammer hatte zum Wochenbeginn den Ausbau der Kinderbetreuung angekündigt.

Dazu gab es umgehen zahlreiche positive Reaktionen.

Raab arbeitet an einem Stufenplan, um mit einer Betreuungsgarantie für Kinder ab dem 1. Lebensjahr bis 2030 für Eltern echte Wahlfreiheit zu schaffen, wie sie in einem Pressegespräch erklärte.

Im Klartext: Alle Kinder, die einen Betreuungsplatz brauchen, sollen einen bekommen.

Der Stufenplan orientiert sich an den Altersgruppen der Kinder, an den Kriterien des Vereinbarkeitsindikators für Familie und Beruf (VIF-Konformität) sowie an der Qualität.

 

Lage und Ziele nach Altersgruppen

Bei 0-1-Jährigen sind derzeit 2 % in Betreuung: die Zahl lässt ganz deutlich darauf schließen, dass Familien Säuglinge selbst betreuen wollen. Für alle, die berufsbedingt einen Betreuungsplatz benötigen, soll dieser selbstverständlich auch zur Verfügung stehen, aber wie die Zahlen zeigen, gibt es hier keinen großen Bedarf.

Bei den 1-2- Jährigen sind derzeit über 27 % in Betreuung, zum Vergleich: 2008 lag die Betreuungsquote noch bei 7,7 %: in dieser Altersgruppe ist die Nachfrage an Betreuungsplätzen groß. Hier ist es das Ziel, die Quote zu verdoppeln und für über 50% der 1-2-Jährigen einen Platz zur Verfügung stellen zu können.

Bei den 2-3-Jährigen sind rd. 60 % in Betreuung, 2008 waren es noch 26,6 %. In dieser Altersgruppe ist die Nachfrage besonders groß und die Kinderbetreuungsplätze insbesondere nach der Karenz wichtig.

Ziel ist es, für 90 % der 2-3-Jährigen einen Betreuungsplatz zu haben.

 

Vereinbarkeitsindikator Familie und Beruf

Viele Familien stehen vor der Herausforderung, dass sie zwar einen Betreuungsplatz haben, aber die Öffnungszeiten nicht ausreichen.

Ziel ist es daher, die sogenannten VIF-konformen Plätze auszubauen, also die Kinderbetreuungsplätze, die mit einer Vollzeiterwerbstätigkeit beider Eltern vereinbar sind.

Aktuell sind nur rund 50 % der Kinder über 3 Jahren in VIF-konformen Einrichtungen. Ziel ist, dass 75 % der Plätze für Kinder über 3 Jahren VIF-konform sind.

Bei den Unter-3-Jährigen sind die VIF-konformen Plätze mit rund 60 % bereits gut ausgebaut, hier sollen alle neu geschaffenen Plätze VIF-konform sein.

 

Qualität der Betreuung

Elementarpädagogische Einrichtungen sind als erste Bildungseinrichtung, mit denen Kinder in Berührung kommen wesentlich für die weitere Zukunft und Entwicklung der Kinder. Die Personalfrage ist beim Ausbau der Kinderbetreuung auch die größte Herausforderung.

Daher sollen die Rahmenbedingungen verbessert werden, um den Beruf attraktiver zu machen: Oberösterreich ist hier best practice und hat beispielsweise das Einstiegsgehalt für Pädagogen auf 2.940 Euro brutto erhöht. Das Bildungsminister bereits an Maßnahmen.

Die Kriterien für die Qualität sind je nach Bundesland unterschiedlich, etwa beim Betreuungsschlüssel und den Gruppengrößen. Daher wird mittelfristig Gleichheit angestrebt.

 

Erhebung des Bedarfs

Eine Erhebung soll den konkreten Bedarf an Plätzen ermitteln. Angestrebt wird, dass jede Familie aktiv gefragt wird, ab wann sie einen Kinderbetreuungsplatz braucht – damit das Konzept so nah wie möglich an den Bedürfnissen der Menschen ist.

Im Zentrum steht die Wahlfreiheit der Eltern: Plätze für die Kinderbetreuung soll es dort geben, wo auch Bedarf besteht.

Wahlfreiheit der Eltern

Kinderbetreuung ist für Familien ein wesentliches Thema, sagt Familienministerin Susanne Raab: „Wir werden dafür gemeinsam mit Ländern und Gemeinden 4,5 Milliarden Euro in die Hand nehmen. Das ist ein unglaublicher gemeinsamer Kraftakt. Derzeit sind über 76.000 Kinder unter drei Jahren in institutioneller Betreuung. Wir wollen bis 2030 weitere 50.000 Plätze schaffen und damit das Tempo verdoppeln! Jedes Kind, das einen Betreuungsplatz braucht, soll diesen bekommen. Das schafft Wahlfreiheit für die Familien in Österreich!“