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Für zugewanderte Kinder kommen nun Orientierungsklassen

Im Juli-Plenum beschloss der Nationalrat ein Leuchtturmprojekt der neuen Bundesregierung: Die Einführung von Orientierungsklassen. Mit der Stimmenmehrheit von ÖVP, SPÖ und NEOS wurde die Maßnahme am Freitag verabschiedet.
Worum geht es? Zugewanderte Kinder und Jugendliche im schulpflichtigen Alter, die keine Vorerfahrung aus einem beständigen Bildungssystem haben, werden auf den Unterricht im österreichischen Schulsystem vorbereit. Diese Vorbereitung ist für maximal sechs Monate vorgesehen.
Marchetti: Vermittlung der österreichischen Lebensart und Elternbeteiligung
Generalsekretär Nico Marchetti, Bildungssprecher der ÖVP, unterstrich in seiner Parlamentsrede die Wichtigkeit, dass Kinder „fit“ für das Regelschulwesen sein müssen, bevor sie dort eintreten, da dies die gesamte Klasse entlaste. Er nannte als Grundziel der Schule die Vermittlung von Grundkompetenzen wie Lesen, Schreiben und Rechnen sowie die „Mitgabe der österreichischen Lebensart“. Auch die Förderung von Exzellenz und Talenten sei zentral. Marchetti erwähnte zudem, dass ein Kopftuchverbot an Schulen im Regierungsprogramm vorgesehen und verhandelt werde, da er es für wichtig halte, dass Mädchen vor der Geschlechtsreife kein Kopftuch tragen.
Nationalrstasabgeordnete Agnes Totter erklärte, dass die Eltern der Schülerinnen und Schüler als „wesentliche Bildungspartner“ in die Orientierungsklassen miteinbezogen werden sollen. Sie würden verpflichtet, an Informationsveranstaltungen zur schulischen Mitwirkung und gesellschaftlichen Grundregeln teilzunehmen. Eine Nichtteilnahme werde sanktioniert, kündigte Totter laut Aussendung der Parlamentskorrespondenz an.
Bildungsminister sieht Stärkung der Schulen und Paradigmenwechsel
Bildungsminister Christoph Wiederkehr bezeichnete die Einführung der Orientierungsklassen als eine „Stärkung der Schulen“. Er betonte, dass diese Klassen eine Entlastung für die Schulen schaffen würden, indem sie spezielle Angebote für Kinder bereitstellen, die noch keine schulischen Vorläuferfertigkeiten besitzen. Obwohl die genaue Anzahl der benötigten Plätze noch unklar sei, sei man nun für die Zukunft vorbereitet.
Zudem hob Wiederkehr den Beschluss als einen „Paradigmenwechsel in der Elementarpädagogik“ hervor. Erstmals werde ein grundständiges Studium für Elementarpädagogik rechtlich ermöglicht, was eine gesellschaftliche Aufwertung des Berufsfeldes darstelle und zusätzliche Ausbildungswege schaffe, um mehr Personal für die Elementarpädagogik zu gewinnen.
Digitaler Studierendenausweis kommt
Neben den Orientierungsklassen sieht die Gesetzesnovelle auch die Einführung digitaler Studierendenausweise an Pädagogischen Hochschulen vor. Des Weiteren wurden neue Ausbildungsangebote für Elementarpädagogen in das Anstellungserfordernisse-Grundsatzgesetz aufgenommen.
