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Pflege: Regierung weitet Angehörigenbonus um 50 Millionen Euro aus

Die Pflege und Betreuung vieler Menschen erfolgt im Kreis der Familie. Der Bezieherkreis für den Angehörigenbonus von 1.500 Euro wird erweitert. Foto: istock/FredFroese

Das von der Bundesregierung im vergangenem Jahr beschlossene Pflegepaket im Ausmaß von über einer Milliarde Euro befindet sich bereits in Umsetzung. Eine Neuerung ist der Bonus für pflegende Angehörige. Dieser wird nun um weitere 50 Millionen Euro erweitert.

Wie Gesundheitsminister Johannes Rauch und ÖVP-Klubobmann August Wöginger am Donnerstag bekannt gaben, werden in Zukunft auch jene pflegenden Angehörigen den Angehörigenbonus erhalten, die nicht im gemeinsamen Haushalt mit dem Pflegebedürftigen leben. Das wurde per Antrag im Sozialausschuss beschlossen. Die Bundesregierung stellt dafür 50 Millionen Euro zusätzlich zur Verfügung. Bisher hatten 55.000 Angehörige Anspruch, von der Ausweitung profitieren rund 22.500 Familien zusätzlich.

 

Angehörigenbonus wird verdoppelt

Der Bonus beträgt heuer 750 Euro und wird im Jahr 2024 auf 1500 Euro verdoppelt, wie Wöginger und Rauch in einer Aussendung bekanntgaben. “Der Angehörigenbonus ist eine wichtige Unterstützung für pflegende Angehörige. Wir haben uns beide dafür eingesetzt, dass der Empfängerkreis ausgeweitet wird, damit möglichst alle profitieren, die diese die wertvolle Arbeit leisten”, so Wöginger und Rauch.

Die Pflege daheim ist für alle Beteiligten eine große Herausforderung, bei der sie viel Unterstützung brauchen. Dem wurde im vergangenen Jahr auch durch die Pflegereform Rechnung getragen, die eine Reihe von Maßnahmen in diesem Bereich vorsieht.

Der am 1. Jänner 2023 eingeführte Angehörigenbonus unterstützt bisher rund 55.000 pflegende Angehörige, wenn sie sich in der Pensions­versicherung begünstigt selbst- oder weiterversichert haben. Die Pflegebedürftigen müssen zumindest Pflegegeld der Stufe 4 beziehen. Den Bonus erhalten bei Erfüllung der Voraussetzungen auch andere Angehörige mit geringem Einkommen, beispielsweise Pensionisten.

 

Erweiterung noch vor dem Start

Die Auszahlung startet am 1. Juli 2023, sodass für das Jahr 2023 ein Angehörigenbonus von 750 Euro überwiesen wird. 2024 erhöht sich der Betrag auf 1500 Euro. Ab dem Jahr 2025 ist eine jährliche Valorisierung des Betrages vorgesehen. Allein für diese Maßnahme werden im Jahr 2023 rund 40 Millionen Euro, in den Folgejahren mindestens 90 Millionen Euro investiert.

Noch vor Beginn der Auszahlung erweitert die Regierung nun den Kreis der Anspruchsberechtigten. Bisher mussten pflegende Angehörige und Pflegebedürftige im gleichen Haushalt wohnen. Diese Voraussetzung fällt nun weg. Ein entsprechender Abänderungsantrag wird bereits heute im Ausschuss für Arbeit und Soziales eingebracht.

Von dieser Erweiterung profitieren rund 22.500 Angehörige zusätzlich. Die Bundesregierung stellt dafür 16,8 Millionen Euro im Jahr 2023 und ab dem Jahr 2024 rund 33,5 Millionen Euro zusätzlich bereit. Insgesamt erhalten künftig knapp 80.000 pflegende Angehörige den Bonus.

„Der Pflegebereich wird immer wichtiger, da die Menschen erfreulicherweise immer älter werden. Viele wollen solange wie möglich zu Hause wohnen. Mit dem Angehörigenbonus von 1.500 Euro pro Jahr wollen wir die enorme Leistung der pflegenden Angehörigen auch finanziell anerkennen. Der Zugang zum Angehörigenbonus wird nun erleichtert, weil der gemeinsame Haushalt der pflegenden mit der gepflegten Person für den Angehörigenbonus für Pflegezeiten ab Juli 2023 nicht mehr erforderlich ist. Das ist ein weiterer wichtiger Baustein im Rahmen der Pflegereform“, so Wöginger.

 

Weitere Verbesserungen für pflegende Angehörige

Die umfassende Pflegereform brachte neben dem Angehörigenbonus auch weitere Verbesserungen für Pflegebedürftige und deren Angehörige:

  • Erhöhung des Erschwerniszuschlages von 25 auf 45 Stunden pro Monat
  • Ausweitung des Angehörigengespräches von drei auf fünf kostenlose Gesprächstermine
  • Anspruch auf finanzielle Unterstützung bei Ersatzpflege bereits nach drei Tagen

“Die Herausforderungen, die in den kommenden Jahren im Pflegebereich noch auf uns zukommen werden, sind enorm. Deshalb ist es mir besonders wichtig, pflegende Angehörige, welche die Basis des Pflege- und Betreuungssystems bilden, zu stärken. Deshalb setze ich mich aktuell im Rahmen der Finanzausgleichsverhandlungen dafür ein, die Finanzierung der Maßnahmen aus der Pflegereform langfristig zu sichern”, so Sozialminister Johannes Rauch abschließend.