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Stocker beim Westbalkan-Gipfel in London

Bundeskanzler Christian Stocker wird in London vom britischen Premierminister Starmer zum Westbalkan-Gipfel empfangen. Foto:BKA/Florian Schrötter

Bundeskanzler Christian Stocker nimmt am Mittwoch beim „Berlin‑Process Leaders’ Summit“ in London teil, das vom britischen Premierminister Keir Starmer ausgerichtet wird. Im Vorfeld des Gipfels betonte er die zentrale Bedeutung der EU‑Erweiterung um die Westbalkan‑Staaten für die Stabilität Europas.

„Der Berlin‑Prozess ist eine zentrale Plattform, um Fortschritte bei der EU‑Annäherung der Westbalkanländer zu erzielen. Wir müssen Reformen aktiv fördern – und dort, wo die Voraussetzungen erfüllt sind, auch Fortschritte im Beitrittsprozess zulassen“, so Stocker vor seiner Abreise nach London.

 

Stabilität am Balkan bringt Sicherheit für Europa

Im Zentrum der Gespräche stehen Sicherheit, wirtschaftliche Integration und Migration. Angesichts der geopolitischen Instabilität, insbesondere durch Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine, sieht Stocker die Stabilität auf dem Westbalkan als direkte Frage der europäischen und damit österreichischen Sicherheit. Er verweist auf die Notwendigkeit einer verstärkten Zusammenarbeit im Kampf gegen Korruption, organisierte Kriminalität und im Grenzschutz.

Auch die wirtschaftlichen Erfolge der Region werden vom Kanzler hervorgehoben wie der Ausbau des Gemeinsamen Regionalen Marktes, SEPA‑Integration und Initiativen zur Arbeitsmarktmobilität. Stocker betont, dass die Westbalkan‑Länder ein unverzichtbarer Partner im Bereich Migration seien: „Die regionale Kooperation, etwa mit Serbien und Montenegro, hat die illegale Migration über die Balkanroute spürbar reduziert.“

 

„Müssen unser Lebensmodell verankern“

Der Kanzler wies den Vorwurf der wachsende Erweiterungsmüdigkeit in der EU entschieden zurück und sieht die Integration des Westbalkans als strategische Investition in Sicherheit, Stabilität und Wirtschaft. „Die Integration des Westbalkans ist nicht nur eine strategische Investition in Sicherheit und Stabilität, sondern auch eine klare wirtschaftliche Chance. Wenn wir in der Region nicht unser Lebensmodell verankern, werden es andere tun – Russland, China oder die Türkei stehen schon in den Startlöchern.“

 

Stocker für Aufnahme in EU-Roaming-Plan

Ein Schwerpunkt seiner Position ist das Konzept der graduellen Integration, das den Bürgern der Beitrittsländer bereits während des Prozesses EU‑Vorteile zugänglich machen soll. In diesem Zusammenhang sprach sich Stocker klar dafür aus, alle Westbalkan‑Staaten rasch in den EU‑Roaming‑Raum aufzunehmen.

Am Rande des Gipfels wird Stocker den kosovarischen Premierminister Albin Kurti zu einem bilateralen Gespräch treffen.