Parlament

„Impf-Heil“ – Erneut FPÖ-Entgleisung im Parlament

FP-Bundesrat Andreas Arthur Spanring sorgte mit einem "Impf Heil"-Sager für aufsehen. Foto: Parlamentsdirektion / Thomas Topf

Erst letzte Woche machte sich der FP-Abgeordnete Gerald Hauser für das Entwurmungsmittel Ivermectin anstelle der Corona-Impfung stark. Diese Woche sorgte FP-Bundesrat Andreas Spanring mit einem „Impf-Heil“-Sager für eine neuerliche Entgleisung. Und er empörte mehrfach mit Vergleichen zu den Verbrechen im Nationalsozialismus. Ein Faktencheck von Zur-Sache.

 

Vergleiche zu den Verbrechen im Nationalsozialismus bis zu „Impf Heil“

Ein „Nein zum Impfzwang“-Schild lehnte am Rednerpult im Sitzungssaal, den Nationalrat und Bundesrat gemeinsam nutzen. Aufgestellt hatte es am Dienstagabend FP-Bundesrat Andreas Spanring.

Spanring konstruierte folgende Parallele von der NS-Zeit in die Gegenwart: „Was passiert dann bei einer Impfpflicht? Schicken sie mir dann die Geheime Impfpolizei nach Hause? Kommen die dann mit einer Armbinde, wo zwei überkreuzte Spritzen drauf sind?“, fragte FP-Bundesrat in seiner 20-minütigen Rede.

Es folgten weitere Vergleiche mit der Judenverfolgung des Nationalsozialismus, denn Spanring fragte: „Treten sie mir in einer Nacht-und-Nebel-Aktion die Tür ein und zerren mich aus dem Bett? Bringen sie mich raus, hauen mich nieder und drücken mir die Spritze rein, die ich nicht will?“ Und letztlich meinte Spanring: „Und rufen sie dann vielleicht zum Abschluss Impf Heil?“, fragte Spanring gegen Ende seiner Redezeit.

 

Corona-Impfung als medizinisches Experiment

Als besonders schlimm empfände er, Spanring, den Gesundheitsminister und bezeichnete ihn als „gefährlich“. „Für Menschen wie Sie oder auch Thomas Szekeres (Präsident der Ärztekammer, Anm.) wurde der Nürnberger Kodex geschrieben“, sagte Andreas Spanring.

Zur Erläuterung: der Nürnberger Kodex ist ein Regelwerk an ethischen Grundsätzen für medizinische Versuche am Menschen. Dieser Kodex wurde aufgrund der medizinischen Experimenten der NS-Ärzte im Jahr 1947 nach dem Nürnberger Ärzteprozess erstellt.

 

Erneute Stimmungsmache für Entwurmung

Sein Bundesparteiobmann – Herbert Kickl – sei für dessen Aussagen zum Entwurmungsmittel Ivermectin medial verrissen worden, beklagte Spanring. Und sprach sich, wie bereits eine Woche zuvor sein Parteikollege Gerald Hauser im Nationalrat, für das Entwurmungsmittel anstelle der Impfung aus.

„Es gibt zu Ivermectin Tausende medizinische Publikationen. Es wird seit 30 Jahren in der Humanmedizin verwendet“, auch die Entwickler hätten den Nobelpreis verliehen bekommen, betonte Spanring. Die Todesfälle, die aufgrund des Mittels eingetreten waren, erwähnte er jedoch nicht. Ebenso bliebt unerwähnt, dass der Hersteller von Ivermectin ausdrücklich vor Einnahme des Mittels gegen Corona warnt.

 

Was ergibt der Zur-Sache-Faktencheck? Die Aussagen von FP-Bundesrat Spanring auf medizinischem Gebiet sind falsch, die historischen Parallelen sind absolut unzulässig.