Regierung

Iss was Gscheit’s – aber woher kommen die Lebensmittel?

Ministerin Elisabeth Köstinger macht sich auf EU-Ebene für die Lebensmittelkennzeichnung stark. Foto: BMLRT / Paul Gruber

Bewusste Ernährung und was genau auf den Teller kommt spielt bei den Menschen zunehmend eine größere Rolle. Befeuert durch Lebensmittelskandale und Rabattschlachten von Lebensmittelketten kommt bei den Konsumenten immer mehr die Frage auf: Woher kommt eigentlich mein Essen? Hier zeichnet sich bei der Lebensmittelkennzeichnung auf EU-Ebene nach wie vor ein diffuses Bild, das Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger nun in Angriff nimmt und sich für eine genaue Herkunftskennzeichnung stark macht.

 

Millionen Mahlzeiten – aber was ist auf dem Teller?

Acht von zehn Österreicher legen großen Wert auf die Herkunft von Lebensmitteln. Aber es ist für die Konsumenten kaum möglich herauszufinden, woher vor allem die Grundzutaten in Lebensmittel kommen. Diese Unklarheit wirkt sich nicht nur auf den einzelnen Konsumenten bei der Zubereitung seiner Mahlzeiten aus, sondern hat auch Auswirkungen auf jede Kantine in Österreich. Immerhin werden täglich 1,8 Millionen Österreicherinnen und Österreicher in Kantinen versorgt, 450.000 davon in öffentlichen Einrichtungen. Jeder fünfte Österreicher oder Österreicher isst außer Haus. Millionen von Mahlzeiten gehen Woche für Woche in Krankenhäusern, Pflegeheimen, Kindergärten, Schulen, in Firmenkantinen, Mensen, bei der Polizei oder dem Bundesheer über den Tisch, ohne genaue Auskunft woher die Lebensmittel kommen. Eine Unklarheit für jeden, der das Gericht verzehrt, aber auch für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den tausenden Küchen des Landes.

 

Österreich geht vor – EU muss folgen

Im Regierungsprogramm ist eine gemeinsame Vorgehensweise bei der Herkunftskennzeichnung festgeschrieben. Nämlich eine verpflichtende Herkunftskennzeichnung der Primärzutaten Milch, Fleisch und Eier in der Gemeinschaftsverpflegung und in verarbeiteten Lebensmitteln.

Das Landwirtschaftsministerium hat gemeinsam mit dem zuständigen Gesundheitsministerium, dem Wirtschaftsministerium und mit Verfassungs- und Europarechtsexperten im vergangenem Jahr an der Umsetzung gearbeitet und diese ist nun in den finalen Zügen.

Auch andere Länder setzen bereits nationale Maßnahmen wie beispielsweise Frankreich. Paris wird wird mit März eine verpflichtende Herkunftskennzeichnung für Fleisch einführen. In Österreich gibt es diese bereits mit dem AMA Gütesiegel. Aber auch andere Länder wie Finnland oder Italien treiben nationale Lösungen voran. Dies vor allem deshalb, um die regionale Wertschöpfung bei den Bäuerinnen und Bauern zu stärken, die Transparenz für die Konsumentinnen und Konsumenten zu erhöhen und andererseits auch Klimaschutzeffekte durch kurze Transportwerge zu erzielen.

 

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Köstinger bei Agrar-Rat in Straßburg

Die EU-Kommission hat bisher wenig Bereitschaft für eine einheitliche  EU-weite Lösung gezeigt. Nach starker österreichischer Kritik und auf Initiative Köstingers findet nunmehr die Herkunftskennzeichnung doch Berücksichtigung in der „Farm to Fork“ Strategie der EU-Kommission. „86 Prozent der Bevölkerung legen großen Wert auf die Herkunft von Lebensmitteln. Daher brauchen wir eine europaweite Kennzeichnung, die diesen Namen auch verdient. Damit die Konsumenten wissen wo’s herkommt“, so Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger, die für eine europaweite Regelung der Herkunftskennzeichnung einsetzt und sich bereits in Gesprächen mit anderen  Mitgliedsstaaten befindet, um eine gemeinsame Allianz zur Implementierung und Stärkung der Herkunftskennzeichnung in der EU voranzutreiben. „Wenn die EU-Kommission ihre Farm to Fork Strategie ernst nimmt, dann muss sie noch in diesem Jahr einen Entwurf für die verpflichtende Herkunftskennzeichnung von Lebensmitteln vorlegen. Dazu fordere ich die EU-Kommission beim heutigen informellen Agrar-Rat in Straßburg auf“, mach Köstinger Druck auf die EU.

 

Factbox Lebensmittel – Wussten Sie dass….

  • … den Konsumenten erstmals die Herkunft der Produkte wichtiger ist als der Preis:
    • 62% geben an, dass ihnen Regionalität wichtig ist
    • 38% legen sogar Wert darauf, dass die Produkte direkt vom Bauern kommen
    • und nur 36% geben an, dass der Preis das ausschlaggebende Kriterium ist. (Quelle: Roll AMA-Umfrage 2020)
  • … 1 Prozent mehr heimische Lebensmittel 5 Euro mehr Ausgaben in österreichischen Haushalten pro Monat bedeutet.
  • … diese 5 Euro bzw. 1 Prozent mehr Ausgaben für heimische Lebensmittel
    70 Millionen an zusätzlich generierter Wertschöpfung direkt im Land bedeutet.
  • … 1 Prozent mehr an Inlandsproduktion auch 3.100 zusätzliche Arbeitsplätze in Österreich bedeutet.
  • … 1 Prozent weniger landwirtschaftliche Importe rund 141 Millionen Euro mehr an Einkommen generiert und 88 Millionen Euro an Wertschöpfung im Land bleiben (anstatt exportiert zu werden).
    (Quelle: Land schafft Leben 2020, Agrarstrukturerhebung 2020, Statistik Austria)