Regierung

Erste Kinderschutz-Kampagne startet mit breiter Zustimmung

Die Bundesregierung startet erstmals eine bundesweite Kampagne zum Thema Kinderschutz. am Montag wurde die Kampagne präsentiert. Foto: BKA/Florian Schrötter

Am Montag präsentierte die Bundesregierung die erste bundesweite Kinderschutz-Kampagne „Nein zu Gewalt“. Erwachsene sollen für Anzeichen von Gewalt an Kindern sensibilisiert und zum aktiven Handeln motiviert werden. Zugleich sollen Kinder und Jugendliche darin bestärkt werden, dass Gewalt nie okay ist und sie ein Recht auf gewaltfreies Aufwachsen haben. Sie werden dazu ermutigt, Grenzen zu setzen, und erhalten Informationen über Angebote an Unterstützung.

 

2 Millionen für Kinderschutz-Kampagne

„Täglich sind Kinder und Jugendliche in Österreich Gewalt ausgesetzt oder leiden unter miterlebter Gewalt. Als Gesellschaft ist es unsere Aufgabe, Kinder und Jugendliche zu schützen und darin zu bestärken, dass Gewalt nie okay ist. Gewaltprävention muss daher ganz oben auf der politischen Agenda stehen“, ist sich die Bundesregierung einig.

Die Kampagne, für die ein Budget von 2 Millionen Euro zur Verfügung steht, wurde unter Einbindung von Kinderschutzorganisationen und Kindern sowie Jugendlichen entwickelt und wird in den nächsten Wochen im öffentlichen Raum, Hörfunk und auf Social Media zu sehen und zu hören sein.

 

Raab: Wollen Kinder und Jugendliche stärken

„Kinder sind das Wertvollste, das wir in unserer Gesellschaft haben. Es ist unsere Verpflichtung, sie vor Gewalt und Missbrauch zu schützen. Daher haben wir letztes Jahr in einem starken Schulterschluss mehrerer Ministerien ein umfassendes Maßnahmenpaket zum Kinderschutz verabschiedet, das im Kern auch höhere Strafen für die Täter beinhaltet. Wir haben außerdem die Förderungen des Bundeskanzleramts im Kinderschutz heuer noch einmal verdoppelt. Mit der Kampagne ‚Nein zu Gewalt‘ möchten wir Kinder und Jugendliche weiter stärken und auch ihr Umfeld sensibilisieren. Jedes Kind hat das Recht auf eine gewaltfreie Umgebung, in der es sicher aufwachsen und sich entwickeln kann“´, begründet Familien- und Frauenministerin Susanne Raab die Kampagne.

"Kinder sind das Wertvollste, das wir in unserer Gesellschaft haben. Es ist unsere Verpflichtung, sie vor Gewalt und Missbrauch zu schützen." Familienministerin Susanne Raab. Foto: BKA/Florian Schrötter

„Kinder sind das Wertvollste. Wir müssen sie vor Gewalt und Missbrauch schützen.“ Familienministerin Susanne Raab. Foto: BKA/Florian Schrötter

 

Auch Justizministerin Alma Zadic, Gesundheitsminister Johannes Rauch und Jugendstaatssekretärin Claudia Plakolm unterstützen die Kampagne. „Wir müssen dafür sorgen, dass Kinder vor allen Formen von Gewalt geschützt und ihre Rechte geachtet werden. Deshalb freut es mich ganz besonders, dass wir heute die erste österreichweite Kinderschutz-Kampagne präsentieren. Sie soll Erwachsene für Anzeichen von Gewalt sensibilisieren und zum aktiven Handeln gegen Gewalt anregen. Kindern und Jugendlichen wird vermittelt, dass Gewalt nie okay ist“, so Zadic.

 

Vielzahl von Gewaltformen

Unter Gewalt an Kindern versteht eine überwiegende Mehrheit körperliche Gewaltanwendung, jedoch gibt es eine Vielzahl weiterer Formen von Gewalt. Laut Statistik wurden im Jahr 2022 rund 19.000 Anzeigen erstattet, weil Kinder in irgendeiner Form Opfer von Gewalt wurden (körperliche Gewalt, sexuelle Gewalt, Freiheitsentzug etc.), heißt es in einer Presseaussendung des Bundeskanzleramtes.

www.neinzugewalt.at

Gewalt in der Schule oder online die häufigste Gewalterfahrung, von denen Kinder und Jugendliche berichten. Gefolgt von psychischer und körperlicher Gewalt in der Familie, wozu auch die miterlebte Gewalt gegen enge Bezugspersonen des Kindes – wie etwa die Mutter – gezählt wird. Um Kinder und Jugendliche besser vor Gewalt zu schützen, soll die Öffentlichkeit im Zuge der von der Bundesregierung initiierten Kampagne „Nein zu Gewalt“ daher auch für die verschiedenen Ausprägungen von Gewalt sensibilisiert und das Bewusstsein von Kindern und Jugendlichen für ihre Rechte gestärkt werden. Die Kampagne wird in den nächsten Wochen stark im öffentlichen Raum und in den Sozialen Netzwerken sichtbar sein.

 

Einbindung von Expertinnen und Experten

Besonders wichtig war den Ressorts die Einbindung von Kinderschutzorganisationen sowie eine Abtestung der Kampagne an der Zielgruppe Kinder und Jugendlicher. Im Rahmen von drei Sounding Boards teilten Expertinnen und Experten Erfahrungswerte aus der Praxis und gaben wichtiges Feedback, welches die Ausgestaltung der Kampagne maßgeblich beeinflusst hat. Für die Stakeholderinnen und Stakeholder der Ressorts, wie Jugendorganisationen, Freizeitorganisationen etc., wurde ein Infofolder erstellt, der gemeinsam mit Kampagnenpostern verschickt wird.

 

Plakolm mit Appell

Jugendstaatssekretärin Claudia Plakolm richtet einen Appell an die Gesellschaft, nicht wegzuschauen, wenn Gewalt an Kindern und jugendliche ausgeübt werde. „Das stärkste Mittel von Tätern ist die Scham der Missbrauchten. Das einzige Mittel dagegen ist das Wissen von Betroffenen. Diese Kinderschutz-Kampagne soll bei Kindern und Jugendlichen das Wissen und Bewusstsein stärken, dass Übergriffe weder normal noch okay sind und zeigen, wo sie Hilfe bekommen. Und sie soll das Selbstbewusstsein bei betroffenen Kindern und Jugendlichen wecken, sich zur Wehr zu setzen und Hilfe zu suchen. Mein Appell: Schauen wir bei Gewalt an Kindern und Jugendlichen, bei Kindesmissbrauch, nicht weg! Jede und jeder von uns ist gefordert, die Symptome zu sehen und Hilfe zu holen.“

Jugendstaatssekretärin Claudia Plakolm mit Appell: Schauen wir bei Gewalt an Kindern und Jugendlichen, bei Kindesmissbrauch, nicht weg! Jede und jeder von uns ist gefordert, die Symptome zu sehen und Hilfe zu holen.“

Jugendstaatssekretärin Claudia Plakolm: „Schauen wir bei Gewalt an Kindern und Jugendlichen, bei Kindesmissbrauch, nicht weg! Jede und jeder von uns ist gefordert, die Symptome zu sehen und Hilfe zu holen.“