Regierung

Neue Rot-Weiß-Rot-Karte gegen ein altes Problem

Prämie löste Investitionen aus und sicherte Arbeitsplätze: Arbeitsminister Martin Kocher. Fotos: BKA/ Andy Wenzel; iStock.com/ Morsa Images

Arbeitsminister Martin Kocher plant eine neue Form der Rot-Weiß-Rot-Karte, um das alte Problem des Mangels an Fachkräften zu lösen. Dies kündigte der Minister in einem gemeinsamen Pressegespräch mit Monika Köppl-Turyna an. Ein Gesetzesentwurf soll in nächsten halben Jahr vorliegen. Verbessert werden sollen die Arbeitsbedingungen für Frauen, damit mehr in Vollzeit tätig sind.

 

Reform im Programm

Die Reform der bestehenden Rot-Weiß-Rote-Karte wurde im Regierungsprogramm vereinbart und Mitte der Woche neuerlich in einer dritten Runde des Beratergremiums „Rat für neue Arbeitswelten“ diskutiert. Ergebnis: Österreich braucht internationale Fachkräfte. Für diese soll der Zugang zum Arbeitsmarkt unbürokratischer werden. Entscheidend seien Qualifikation und attraktive Arbeitsbedingungen.

Die Ursachen und die Auslöser für die neuen Maßnahmen liegen teils im demografischen Wandel, also der Alterung der Gesellschaft bei weniger nachkommenden jungen Arbeitskräften.

Die Anzahl der Menschen in Haupterwerb wird bis 2030 um rund 170.000 Personen abnehmen. Die Gruppe der über 65 Jahre alten Personen anwachsen wird.

Ein sicheres, attraktives und modernes Arbeitsumfeld sollen die Abwanderung von Fachkräften vermindern.

Am Entwurf für eine Reform der Rot-Weiß-Rot-Karte arbeiten das Innen-, das Arbeits- und das Digitalisierungsministerium.

 

Bedingungen für Frauen verbessern

Die Bedingungen für Frauen, eine Arbeit in Vollzeit anzunehmen, sollen verbessert werden. Die Maßnahmen liegen in Weiterbildung einerseits, in Ausbau der Kinderbetreuung andererseits.

Die Erwerbsquote von Frauen sei in Österreich zu niedrig, erläuterte Monika Köppl-Turyna, Direktorin des Wirtschaftsforschungsinstituts EcoAustria. In Österreich sei derzeit nur ein Drittel der Mütter in Vollzeit beschäftigt, in Skandinavien seien dies drei Viertel der Mütter.

Ebenfalls unter dem Schnitt anderer europäischer Länder sei die Quote der Beschäftigten in der Altersgruppe von 55 bis 65 Jahren: Alles, was das faktische Pensionsantrittsalter anhebt, sei eine Hilfe, erklärte Monika Köppl-Turyna.