Innenpolitik
Studie spricht von Wohlstand trotz Krise – Zwei Drittel der Österreicher geht es finanziell gut
Trotz unsicherer Zeiten, der Corona-Pandemie und der Kriegsfolgen: Einer Studie zufolge geht es dem überwiegenden Teil der Bevölkerung besser als noch vor einem Jahr. In einer repräsentativen Befragung gaben 66 Prozent der Teilnehmerinnen und Teilnehmer an, ihre finanzielle Situation sei gut oder sehr gut. Diesen Befund ergibt das TeamBank-Liquiditätsbarometer.
Erholung nach Corona
Im Vorjahr waren es 64 Prozent, die meinten, ihre finanzielle Lage sei gut. Jetzt rechnet knapp die Hälfte sogar mit einer Verbesserung in den kommenden drei bis fünf Jahren, heißt es in einer Veröffentlichung von TeamBank.
Die Erholung der Privathaushalte nach den Jahren der Corona-Einschränkungen setzt sich laut der Studie fort. Zwar geben immer noch 32 Prozent der Befragten an, sie seien schlechter gestellt als vor der Pandemie. Das ist jedoch ein deutlicher Rückgang gegenüber dem Vorjahr (37 Prozent). Auf der anderen Seite des Spektrums geben 16 Prozent der Teilnehmerinnen und Teilnehmer an, es ginge ihnen finanziell sogar besser als Anfang 2020 (2021: 12 Prozent).
„Die Umfrageergebnisse zeigen eine vorsichtige Erholung der Finanzen der Österreicherinnen und Österreicher“, erläutert Frank Mühlbauer, Vorstandsvorsitzender der TeamBank AG. „Das war angesichts der Coronasituation und während eines Kriegs in Europa nicht zwingend zu erwarten. Allerdings stehen wir noch ganz am Anfang eines starken wirtschaftlichen Umbaus in Europa, den die russische Aggression der EU aufgezwungen hat. Es kommen also vermutlich noch einige Herausforderungen auf uns alle zu.“
Junge Generation ist am zuversichtlichsten
Bereits zum siebten Mal ermittelte das TeamBank-Liquiditätsbarometer die aktuelle Lage und die Erwartungen der Österreicherinnen und Österreicher für die kommenden Jahre in Bezug auf ihre Finanzen. Nach dem coronabedingten steilen Absturz im Vorjahr stabilisiert sich 2022 der daraus berechnete Liquiditätsindex auf niedrigem Niveau, heißt es in einer Pressemitteilung der TeamBank.
Skepsis unter Älteren
Die Stagnation geht in erster Linie auf die Generation 50Plus zurück: In der Altersgruppe 50Plus nehmen 32 Prozent der Befragten an, dass ihre finanzielle Lage sich in den kommenden fünf Jahren verschlechtern wird. Dazu erläutert TeamBank: Dass ein Teil dieser Gruppe mit Einbußen rechnet, ist normal, da der Pensionseintritt und der damit verbundene Einkommensrückgang in diese Lebensphase fällt. Aussagekräftig ist aber, dass im Vorjahr nur 25 Prozent mit einer Verschlechterung rechneten. Dieser Anstieg um sieben Prozentpunkte zeigt tatsächlich eine zunehmende Skepsis unter Älteren.
Bei den 18- bis 29-Jährigen weist die Entwicklung in die andere Richtung: 76 Prozent und damit sieben Prozentpunkte mehr als im Vorjahr rechnen mit einer Verbesserung in Geldangelegenheiten. Befragte in einer frühen Karrierephase vertrauen somit häufiger als zuvor auf ihren finanziellen Aufstieg
Regionale Unterschiede
In der Beurteilung von aktueller Lage und Zukunftsaussichten zeigen sich deutliche regionale Unterschiede. In Salzburg und Wien ist die Zuversicht am stärksten ausgeprägt, im Burgenland hingegen niedrig. Zur Erklärung heißt es, im strukturell schwachen Burgenland mit dessen vielen Pendlerinnen und Pendlern würden die höheren Kraftstoffpreise direkt auf die Liquidität der Bevölkerung durchschlagen und Einschränkungen erforderlich machen.
Zur Studie: Die Studie „Liquiditätsbarometer Österreich“ untersucht Liquidität, Finanz- und Ausgabeverhalten der Bevölkerung in Österreich. Das Marktforschungsinstitut YouGov hat im März 2022 im Auftrag der TeamBank AG 1.771 Personen im Alter von 18 bis 79 Jahren per Online-Panel befragt. Die Ergebnisse sind repräsentativ in Bezug auf das Bundesland, Alter und Geschlecht
Geschäftsklima bleibt positiv
Der Geschäftsklimaindex in Österreich ist seit einem Jahr im positiven Bereich, berichtet das Info-Portal statista im März 2022. In diesem Monat lag der Geschäftsklimaindex saisonbereinigt bei 17,8 Punkten. Damit ist der Wert im ersten Quartal ständig angestiegen. Der Index fasst die Konjunktureinschätzungen von 1.700 österreichischen Unternehmen mit mehr als 200.000 Beschäftigten aus den Bereichen Sachgütererzeugung, Bauwesen und Dienstleistungen zusammen.
Erwartungen an Konjunktur verbessert
Die Ergebnisse des WIFO-Konjunkturtests vom April zeigen im Quartalsvergleich trotz des Ukraine-Krieges eine Verbesserung der Konjunkturerwartungen. In allen Sektoren außer dem Einzelhandel legten die Konjunkturindikatoren gegenüber Jänner zu. Auch die Kapazitätsauslastung stieg in allen Sektoren deutlich. In der Gesamtwirtschaft war wie im Vorquartal der „Mangel an Arbeitskräften“ das wichtigste Hemmnis der Geschäftstätigkeit, in der Sachgütererzeugung, der Bauwirtschaft und im Einzelhandel die Knappheit an Material und Vorprodukten. Infolge des Ukraine-Krieges stiegen sowohl die unternehmerische Unsicherheit als auch die Verkaufspreiserwartungen weiter an.