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Mehrwegflaschen zurück – Pfand offen

Foto: iStock/ artisteer

Am Dienstag wurden die neuen Vorhaben des Klimaschutzministeriums für die Vermeidung von Plastikmüll vorgestellt. Der Fokus liegt auf der Förderung von Mehrwegquoten. Pläne zum Einwegflaschenpfand werden als eher vage kritisiert. In drei Bundesländern erreicht man bereits jetzt die Quoten für 2029. 

 

Der Einsatz von Mehrwegflaschen im Sortiment des Lebensmittelhandels soll gesetzlich geregelt werden. Ab 2024 sollen folgende Quoten für Mehrwergflaschen im Angebot von Supermärkten gelten:

  • 60 % bei Bier
  • 20 % bei Mineralwasser
  • 10 % bei Milch und Säften/Limonaden

 

Kontrovers diskutiert wird im Zuge des Begutachtungsentwurfs für das Abfallwirtschaftsgesetz, der am Mittwoch veröffentlicht wurde, die Einführung eines Pfandsystems für Einwegflaschen. Hier ließ Umweltministerin Leonore Gewessler (Grüne) Fragen offen. Angekündigt wurden Pilotprojekte, die weiter evaluiert werden.

Dazu heißt es vom Wirtschaftsbund in einer Aussendung „Während der Mehrwegausbau heute klar kommuniziert wurde, war Bundesministerin Gewessler beim Thema Plastikpfand sehr vage und lässt viele Fragen offen.“

 

Drei Bundesländer erreichen Quote

Zum Flaschenpfand in Österreich: Eine EU-Verordnung für Müllvermeidung setzt die Einhaltung von verbindlichen Zielen fest. Bis 2029 sollen 90 % aller Einwegplastikflaschen recycelt werden. Diese Quote wird bundesweit noch nicht erreicht. Es stellt sich die Frage, ob man die bestehenden Systeme verstärkt, um die Quote zu erreichen, oder mit dem Einweg-Pfandsystem auf ein völlig neues Konzept setzt.

In Österreich bestehen effiziente Systeme zur Rückführung. Das zeigt auch, dass drei Bundesländer bereits heute die EU-Quote für 2029 erreichen: Im Burgenland, in Vorarlberg und in Tirol werden schon jetzt über 90 % der Einwegplastikflaschen zurückgeführt. Andere Bundesländer erreichen niedrigere Werte, Schlusslicht ist Wien mit 34 %. Wirtschaftsvertreter setzen daher auf einen Ausbau von bereits bestehenden Systemen.

Pfand-Debatte: Rückführquote im Bundesländervergleich; Grafik: WB

Pfand-Debatte: Rückführquote im Bundesländervergleich; Grafik: Wirtschaftsbund

Ablehnung von Pfandsystemen

Für den Wirtschaftsbund bleibt eine ablehnende Haltung gegenüber einem Pfand auf PET Flaschen, man will auf andere Anreizsysteme setzen: „Für die Plastikproblematik brauchen wir eine Gesamtlösung. Anreizsysteme wie etwa digitale Sammel- oder Bonifikationssysteme halten wir für eine gute Möglichkeit“ so die stellvertretende Generalsekretärin, Carmen Jeitler-Cincelli.

Bedenken gegenüber einem Pfandsystem gibt es auch unter Greisslern. Barbara Grill, die im Waldvierteil ein Lebensmittelgeschäft betreibt: „Die Einführung eines Pfandsystems wäre für mich existenzbedrohend. Dann fahren meine Kunden einfach zu einem anderen Geschäft, das auch Einwegflaschen zurücknimmt und erledigen dort auch ihren gesamten Einkauf. Das wäre der Tod für meine Greisslerei. Und viele andere kommen auch unter die Räder. Das kann doch niemand wollen.“