Berichte
Neue Landkarte bietet Überblick über muslimische Vereine & Einrichtungen in Österreich
In Österreich gibt es bereits über 600 muslimische Einrichtungen. Der Großteil davon befindet sich in Wien (230), Niederösterreich (86) und Oberösterreich (78). Zahlreiche dieser Vereine sind schwer „integrationshemmend“ und versuchen etwa, in Österreich lebende Muslime von der nicht-muslimischen Mehrheitsgesellschaft abzuschirmen. Das beweisen die aktuellen Forschungsergebnisse der Dokumentationsstelle Politischer Islam.
Islamlandkarte soll Transparenz schaffen
Die Islamlandkarte ist ein Forschungs- und Entwicklungsprojekt der Universität Wien im Auftrag der Dokumentationsstelle Politischer Islam. Konkret werden auf der Islamlandkarte, über 600 muslimischen Einrichtungen, wie etwa Kultusgemeinden, Vereine und Dachverbände, erfasst. Dabei werden diese muslimischen Vereinigungen auch hinsichtlich ihres theologischen und ideologischen Hintergrunds näher beschrieben.
ATIB will „islamisch-türkische Identität“ in Österreich fördern
Die Ergebnisse der Islamlandkarte ergeben ein Bild der Aktivitäten und Organisationen. So ist etwa die Türkisch-Islamische Union in Österreich (ATIB) mit mehr als 60 Moscheen der größte Dachverband islamischer Organisationen in Österreich. Die ATIB steht in direkter Verbindung zu Diyanet, dem Präsidium für Religionsangelegenheiten der Türkei. Diyanet strebt als staatliche Einrichtung unter anderem danach, die türkischstämmige Bevölkerung in Österreich an die Republik Türkei „zu binden“ und eine als „dezidiert islamisch-türkische begriffene Identität zu fördern“, so die Studie.
Zudem ist bei der ATIB eine Nähe zur Politik und Ideologie der von Präsident Recep Erdogan angeführten Partei AKP zu erkennen. Die AKP wiederum setzt sich laut der Studie vor allem für ein „institutionalisiertes Märtyrergedenken“ ein und hat das langfristige Ziel, eine „türkisch-islamische Identität auch außerhalb der Türkei zu schaffen.“
Muslimische Vereine wollen „eigene Institutionen in Österreich etablieren“
Aber auch andere Bewegungen, wie Millî Görüş mit rund 48 Einrichtungen in Österreich, sind als sehr problematisch anzusehen. So heißt es in der Studie, dass diese Bewegung als wesentlichen Punkt ihrer Ideologie das Bekenntnis zur „Gerechten Ordnung“ enthält, die wiederum die „Ordnung des Westens“ als ein zu überwindendes System betrachtet.
Weiters ist diese Bewegung auch bestrebt, eigene Institutionen, wie ein Bildungssystem, in Österreich zu etablieren, das einen „Schutz vor unislamischen Einflüssen gewährleisten“ und den Kontakt mit der „nicht-muslimischen Mehrheitsgesellschaft“ möglichst reduzieren soll.
Rechtsnationale „Graue Wölfe“ besitzen bereits „weitreichende Strukturen“
Charakteristisch für die muslimisch-türkische Vereinigung der „Grauen Wölfe“ in Österreich ist eine „rassistische, gewaltverherrlichende, rechtsnationalistische und teilweise islamistische Ideologie“. Aus den Forschungsergebnissen zu den Strukturen des Politischen Islam in Österreich ist auch zu entnehmen, dass diese muslimische Vereinigung in Österreich bereits weitreichende Strukturen aufbauen konnte. So haben die „Grauen Wölfe“, die sich hier im türkischen Idealistenverein „Avusturya Türk Federasyon (ATF)“ organisieren, mindestens 29 Moscheevereine mit regionalen Schwerpunkten in Wien, Oberösterreich, Tirol und Vorarlberg.
Besonders bedenklich ist der Studie zufolge, dass die Ideologie dieser radikalen türkisch-islamischen Vereinigung nicht nur schwer „integrationshemmend“ ist, sondern auch für den gesellschaftlichen Frieden in Österreich als „problematisch“ gewertet wird.
So hetzen Mitglieder der „Grauen Wölfe“ in Österreich vor allem auch online gegen Jüdinnen und Juden, US-Amerikaner und Westeuropäer. Zudem werden die „Grauen Wölfe“ immer wieder als Vehikel türkischer Parteien genutzt.
„Der politische Islam ist Gift für unsere Gesellschaft“
Integrationsministerin Susanne Raab (ÖVP) findet bei einer Pressekonferenz am Donnerstag klare Worte: „Wir müssen endlich Transparenz beim politischen Islam schaffen und Licht in die Hinterzimmer des Islamismus bringen. Der politische Islam ist Gift für unsere Gesellschaft und das Gegenteil von Integration.“
Raab erklärt weiter, dass die Landkarte der Universität Wien und die Grundlagenpapiere der Dokumentationsstelle einen fundierten Überblick über die in Österreich tätigen muslimischen Vereine, Kultusgemeinden und Dachverbände ermöglichen. Dadurch sei „eine wichtige Einordnung von handelnden Personen“ möglich. Weiteres können dadurch auch „Verflechtungen mit der Ideologie, den Strukturen und Netzwerken des politischen Islam aufgedeckt und offenbart“ werden.