Innenpolitik

Wirtschaftsprognose mit Berg-Tal-Fahrt und wieder Auftrieb

Nach einer Berg-und-Tal-Fahrt zeichnet sich Beruhigung und für 2024 neuer Auftrieb für die Wirtschaft ab. Foto: istock / Claudiad

Sie gleicht einer Achterbahnfahrt. Zuerst geht’s steil hinauf, dann wieder weit hinunter, um dann doch wieder nach oben zu gehen. Die Rede ist vom Wirtschaftswachstum. Die letzte Wirtschaftsprognose der beiden heimischen Forschungsinstituten WIFO und IHS bestätigen das hohe Wachstum für 2022. Für 2023 wird die Wirtschaftsleistung Österreichs mit prognostizierten 0,3 Prozent (WIFO) bzw. 0,4 Prozent (IHS) Wachstum hingegen weitgehend stagnieren. Erst 2024 soll die Wirtschaft wieder deutlich wachsen, nämlich um 1,8 Prozent (WIFO) und 1,7 Prozent (IHS).

Aufschwung nach Corona

Österreichs Wirtschaft hat im abgelaufenen Jahr 2022 wahrlich gebrummt. Volle Auftragsbücher und Vollbeschäftigung sorgten nach zwei mageren Corona-Jahren wieder für einen ordentlichen Aufschwung. Besonders die von Corona betroffene Sparten wie der Tourismus zogen wieder ordentlich an und der Export nahm ebenfalls wieder zu.

Das führt unterm Strich zu einem Wirtschaftswachstum von satten 4,7 Prozent. Dieser Wert hätte vielleicht noch besser ausfallen können, wenn nicht im 2. Halbjahr der internationale Konjunkturabschwung auch Österreichs Wirtschaft erfasst hätte. Österreich lag mit diesem Wachstum im europäischen Spitzenfeld.

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In Wintermonaten wird Wachstum „merklich sinken“

Der weltweite Konjunkturabschwung hat im 3. Quartal 2022 auch Österreich erfasst. Die Exporte und die Wertschöpfung der heimischen Industrie schrumpften, während die Wirtschaftsleistung stagnierte. Im Winterhalbjahr 2022/23 dürfte das BIP laut Prognose merklich sinken. In weiterer Folge dürfte sich die österreichische Wirtschaft aber erholen.

Das IHS spricht in seiner Prognose generell von einer „widerstandsfähigen Wirtschaft in einem schwierigen Umfeld“ und attestiert der heimischen Wirtschaft eine generelle Robustheit trotz internationaler Unsicherheiten.

Aus dem Ausland sind ab dem Frühjahr 2023 wieder merkliche Impulse zu erwarten. Zudem stabilisieren sich mit der abnehmenden Unsicherheit und der allmählichen Entspannung auf den Energiemärkten der private Konsum und die Investitionen. Zur Belebung der Konjunktur trägt auch die Entwicklung der Reallöhne pro Kopf bei: Sie werden nach den Rückgängen 2021 und 2022 im Jahr 2023 wieder steigen, wie das WIFO in einer Aussendung mitteilte.

 

Weltwirtschaft in „Schwächephase“

Die Weltwirtschaft befindet sich derzeit laut Experten des WIFO in einer Schwächephase. Hohe Energie- und Rohstoffpreise treiben in vielen Ländern die Verbraucherpreisinflation und ziehen eine rasche Straffung der Geldpolitik nach sich.

Die Stimmung hat sich vielerorts eingetrübt, und die Unsicherheit über die weitere Entwicklung ist hoch. Der Konjunkturabschwung, der in den USA bereits früher eingesetzt hatte, zeigt sich nunmehr auch im Euro-Raum deutlich und dürfte im Winter zu einem Rückgang der Wirtschaftsleistung führen.

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Lage auf Energiemärkten „entspannt sich“

Für das Frühjahr 2023 werden wieder Impulse aus dem Außenhandel erwartet. Die allmähliche Entspannung auf den Energiemärkten dämpft die Inflation und dürfte dazu beitragen, dass sich die Stimmung im Lauf der Zeit verbessert und die Konjunktur wieder anzieht.

„Die Lage auf den Energiemärkten hat sich im Herbst merklich entspannt. An den Terminmärkten wird für 2023 mit deutlich niedrigeren Preisen als noch im Sommer 2022 gerechnet. Das Risiko einer neuerlichen starken Verteuerung besteht allerdings weiterhin“, so Stefan Ederer, einer der Autoren der aktuellen WIFO-Prognose.

 

Arbeitsmarkt bleibt stabil gut

Die Lage auf dem Arbeitsmarkt ist weiterhin günstig und dürfte sich infolge des Konjunkturabschwungs nur vorübergehend verschlechtern. Nach einem deutlichen Rückgang im Jahr 2022 (6,3%) wird die Arbeitslosenquote 2023 aufgrund der schwächeren Beschäftigungsdynamik leicht auf 6,5% steigen und 2024 wieder auf 6,2% zurückgehen. Das IHS rechnet mit 6,5 Prozent in beiden Jahren.

 

Inflation hat Höhepunkt hinter sich – Defizit wird sinken

Die Inflation dürfte ihren Höhepunkt bereits überschritten haben. Die Verbraucherpreise steigen 2022 um 8,5 % an. 2023 wird sich der Preisauftrieb auf 6,5 % abschwächen. Der allmähliche Rückgang der Energiepreise dämpft die Inflation trotz hoher Lohnzuwächse; 2024 legen die Verbraucherpreise somit nur mehr um 3,2 % zu.

Die günstige Arbeitsmarktlage und das Auslaufen der COVID-19-Hilfsmaßnahmen verbessern 2022 den Finanzierungssaldo der öffentlichen Haushalte. In den Folgejahren dürfte das Defizit wieder deutlich unter die Maastricht-Grenze von 3 % des BIP sinken, da etliche Unterstützungsmaßnahmen zur Abfederung des Energiepreisanstiegs wegfallen und die Konjunktur allmählich wieder anzieht.

 

Die Prognose des WIFO im Detail

Die Prognose des IHS im Detail