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Gedenken an die Opfer der Terrornacht vom 2. November 2020

Kerzen und Kränze erinnern an die Terrornacht vor 5. Jahren. Foto: BMI/Karl Schober

Am Sonntag versammelten sich Vertreter der Republik Österreich, der Stadt Wien und der Sicherheitsbehörden am Desider‑Friedmann‑Platz, um den vier Menschen zu gedenken, die beim Terroranschlag am 2. November 2020 ihr Leben verloren. Im Rahmen einer feierlichen Zeremonie wurden Kränze niedergelegt und eine stille Andacht gehalten. Umrahmt wurde die Gedenkfeier von einem Quartett der Polizeimusik Wien.

 

Stocker: „Müssen unsere Freiheit verteidigen“

Bundeskanzler Christian Stocker erinnerte in einer Aussendung an die Tragödie der Terrornacht und betonte, dass die freie Gesellschaft keine Selbstverständlichkeit sei: „Fünf Jahre nach dem Anschlag in Wien gedenken wir der Menschen, die am 2. November 2020 mitten aus dem Leben gerissen wurden. Meine Gedanken sind bei all jenen, die an diesem Tag einen geliebten Menschen verloren haben. Wir müssen unsere Freiheit verteidigen und Null‑Toleranz gegenüber denen zeigen, die sie gefährden“, so Stocker, der nach seiner Rücken-OP nicht persönlich an der Gedenkstunde teilnehmen konnte.

 

Karner: „Weiterentwicklung von Polizei und Staatsschutz“

Innenminister Gerhard Karner wies darauf hin, dass der Anschlag ein Wendepunkt für die Sicherheitsbehörden war: „Das heutige Gedenken steht im Zeichen der Opfer des Attentats vom 2. November 2020 und ihrer Angehörigen und Hinterbliebenen. Dieser terroristische Angriff hat sich nicht nur in das kollektive Gedächtnis unseres Landes eingegraben, sondern er war vielmehr auch Ausgangspunkt für zahlreiche Weiterentwicklungen in der Polizei und im Staatsschutz.“

Landeshauptmann und Bürgermeister Michael Ludwig erinnerte an Wiens Widerstandskraft: „Wien steht für Zusammenhalt und Solidarität, und wir werden immer gegen Extremismus und Menschenfeindlichkeit kämpfen.“

 

Modernisierung des Sicherheitsapparates

Der Terroranschlag stellte vor fünf Jahren eine außergewöhnliche Herausforderung für die österreichischen Sicherheitsbehörden dar. In den Jahren nach dem Anschlag wurden umfassende Reformen umgesetzt: Der Verfassungsschutz wurde modernisiert, die Direktion Staatsschutz und Nachrichtendienst (DSN) gegründet und die Gefährderüberwachung eingeführt, um präventiv gegen Extremismus vorzugehen. Das bewährte Wiener „WEGA‑Modell“ wurde auf alle Bundesländer ausgeweitet, sodass schnelle Interventionsgruppen und Bereitschaftseinheiten – die sogenannten schnellen Reaktionskräfte – nun in Hochrisikolagen rasch reagieren können. Zur-Sache berichtete kürzlich über die Bilanz dieser neu geschaffenen Einsatzgruppen.

Zudem wurden laut Aussendung des Innenministeriums Ausbildung, Training und Ausrüstung der Exekutive verbessert, etwa durch realitätsnahe Einsatz‑ und Schießtrainings, modernisierte Schutzfahrzeuge und verbesserte Schutzausrüstung. Die digitale Upload‑Plattform des Innenministeriums, die bereits 2020 zur Sicherung von Beweis­materialien diente, wurde technisch optimiert und wird seitdem regelmäßig genutzt. Erkenntnisse aus dem Anschlag flossen zudem in die heutige Krisen‑ und Social‑Media‑Kommunikation des Innenministeriums ein.