Europa- & Aussenpolitik

Wie Scholz die deutsche Wirtschaft nach Österreich treibt

Innovation und Technologie sollen neue Wege für die Herausforderungen der Gegenwart aufzeigen. Ein neuer Rat soll verbesserte Rahmenbedingungen für Wissenschaft und Forschung vorschlagen. Foto: Infineon (Linz).

Die renommierte deutsche „WirtschaftsWoche“ nimmt in ihrer aktuellen Print-Ausgabe die Investitionsförderungen Deutschlands und jener von Österreich genauer unter die Lupe und kommt zum Befund, dass „Scholz‘ Förder-Wumms böse floppt“.

 

Österreich mit besseren Rahmenbedingungen

Aus der Entdeckung „made in Germany“ wird nun „big in Austria“ gemacht, so skizziert die WirtschaftsWoche ein Beispiel eines deutschen Start-up, das aufgrund besserer Rahmenbedingungen die Standortentscheidung auf Österreich traf. Die jungen Unternehmer begründen es mit „sehr guten Fördermöglichkeiten, einem Start-up-Paket und eine Forschungszulage, die große Teile der Kosten abdecket“.

 

Deutsche Investitionsförderung floppt

Die WirtschaftsWoche bezeichnet in ihrem Bericht die deutsche Förderpolitik und die Linie von Bundeskanzler Olaf Scholz als „Fehlschlag für Deutschlands Innovationspolitik“. Der Beitrag stellt die Frage in den Raum, „Wie, bitte, konnte das passieren?“ Voriges Jahr noch wurde das einschlägige Förderinstrument in Deutschland im immerhin mit 1,1 Milliarden Euro ausgestattet. Der Zulauf ist allerdings gering. Laut dem Magazin wurden bis Ende 2021nur 31,4 Millionen Euro genehmigt, 19 Millionen davon wurden ausbezahlt. Begründet wird dies mit einem bürokratischen Antragsverfahren sowie „Deutschlands Digitalisierungsproblemen“.

 

Österreich „zieht nicht nur start ups an“

Österreichs Investitionsförderung spricht laut WirtschaftsWoche nicht nur start ups an, sondern locke auch große Konzerne mit attraktiven Rahmenbedingungen in die Alpenrepublik, wie zum Beispiel Boehringer Ingelheim. „Rund eine Milliarde Euro hat der Pharmahersteller in den vergangenen sechs Jahren bereits in Wien investiert. Nun will das Familienunternehmen vom Mittelrhein eine Rekordsumme von 1,2 Milliarden Euro in eine biopharmazeutische Produktionsanlage in Niederösterreich stecken. Oder Infineon: Der Halbleiterhersteller aus dem Münchner Speckgürtel hat gerade 1,6 Milliarden Euro in eine Chipfabrik in Kärnten investiert“, schreibt das deutsche Wirtschaftsmagazin.

 

„Goodbye, Germany“

Das Institut der deutschen Wirtschaft sieht in der Forschungsförderung nach wie vor Potential: „Die Forschungszulage wäre ein relativ einfacher Impuls für mehr Innovation.“ So wie es eben die Österreicher bereits vormachen, meint das Blatt. Bis dahin bleibt die WirtschaftsWoche eher skeptisch und beendet ihren Artikel mit „Goodbye, Germany.“

Innovation und Technologie sollen neue Wege für die Herausforderungen der Gegenwart aufzeigen. Ein neuer Rat soll verbesserte Rahmenbedingungen für Wissenschaft und Forschung vorschlagen. Foto: Infineon (Linz).
Innovation und Technologie sollen neue Wege für die Herausforderungen der Gegenwart aufzeigen. Ein neuer Rat soll verbesserte Rahmenbedingungen für Wissenschaft und Forschung vorschlagen. Foto: Infineon (Linz).