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Das bäuerliche Sorgentelefon läutet immer öfter

Harte Arbeit am Hof oder Generationenkonflikte führen so größten psychosozialen Herausforderungen. Foto: istock/CasarsaGuru

Die Initiative „Lebensqualität Bauernhof“ soll Stress und Sorgen auf den Höfen mildern. Die beiden Regierungsparteien haben das selten behandelte Thema der Belastungen auf den Höfen aufgegriffen, denn das bäuerliche Sorgentelefon läutet immer öfter. Die psychosoziale Betreuung in der Land- und Forstwirtschaft wird demnach ausgebaut. 

 

Hohe Leistung und neue Herausforderungen

Die oftmals idyllische Darstellung des romantisierten Lebens am Bauernhof – meist für Werbung – entspricht in den seltensten Fällen der Realität.

Zur Wirklichkeit auf den Höfen gehören vielmehr auch hohe unternehmerische Arbeitsleistungen, Zukunftsängste und Generationenkonflikte. Dazu kommt der Druck auf die Familien und Betriebe, den steigenden Anforderungen der Gesellschaft gerecht zu werden.

So beschreibt die Landwirtschaftskammer in einer Aussendung die Situation in bäuerlichen Familien und landwirtschaftlichen Betrieben.

 

 

Probleme sichtbar machen

„Es geht darum, die sozialen und psychischen Herausforderungen für unser Bäuerinnen und Bauern sichtbar zu machen“, sagt Bundesbäuerin ÖVP-Abg. Irene Neumann-Hartberger. Erforderlich sei es, die Menschen in den bäuerlichen Betrieben zu unterstützen. Dafür soll das bäuerliche Sorgentelefon weitergeführt und ausgebaut werden.

Psychosoziale Probleme und persönliche Krisen seien auch in ländlichen Regionen nach wie vor ein Tabuthema. Darüber zu sprechen sei mit Scham behaftet. Doch das Gespräch sei erforderlich und hilfreich, sagte ÖVP-Landwirtschaftssprecher NR-Abg. Georg Strasser.

„Die Situation auf unseren Höfen ist nicht immer bloß romantische Idylle“, erklärt Strasser. Die harte Arbeit belastet Körper und Psyche. Es sei schwierig, Krankenstands- oder Urlaubsansprüche wahrzunehmen. Und auch Generationenkonflikte können zur Schwierigkeit werden, meinte Strasser bereits vor der Nationalratssitzung in der vorigen Woche.

Das bäuerliche Sorgentelefon, Teil des Projektes Lebensqualität Bauernhof am Ländlichen Fortbildungsinstitut LFI, ist eine niederschwellige Erstanlaufstelle. Die Ansprechpartner mit bäuerlichem Hintergrund sind psychosozial geschult, um Auskunft zu geben und Lösungsmöglichkeiten aufzuzeigen. Alleine im vergangenen Jahr wurde dieser Service 875-mal genutzt, insgesamt bereits über 10.000-mal.