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Die Lehre – Konzept mit Zukunft

Foto: iStock/pablo_rodriguez1

Das Lehrstellenangebot hat sich in Österreich im Vergleich zum Vorjahr deutlich verbessert. Das bilanzierten Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck und Arbeitsminister Martin Kocher (beide ÖVP) bei einer Pressekonferenz am Freitag. Doch wie zukunftsfit ist das Konzept Lehre?

 

Aktuelle Lehrstellensituation

Neben der positiven Entwicklung des österreichischen Arbeitsmarktes, auf dem alleine in den letzten vier Wochen wieder 40.000 Menschen Beschäftigung gefunden haben, entwickelt sich auch die Lehrstellensituation in unserem Land gut. Das beweist ein Blick in die Zahlen: Aktuell stehen rund 6.400 Lehrstellen landesweit sofort zur Verfügung. Somit liegt das Lehrstellenangebot sogar über dem Niveau von 2019. 2020 gab es in Österreich 4.600 freie Lehrstellen, 2019 waren es 5.800.

 

Lehrlings-Mismatch

Aufgrund des sehr breit aufgestellten Lehrstellenangebotes in unserem Land sind auch viele Unternehmer auf Suche nach Lehrlingen. Gleichzeitig sind derzeit aber auch 5.400 Menschen auf Lehrstellensuche. Somit könnte theoretisch jeder Lehrstellensuchende auch eine Lehrstelle bekommen. Da aber in der Praxis etwa die persönlichen Interessen eines potenziellen Lehrlings mit den gegebenen Lehrstellen nicht zusammenpassen, spricht man von einem Mismatch zwischen Angebot und Nachfrage.

 

Wirtschaftsministerin Schramböck im Gespräch mit Industrielehrlingen/ Foto: BMDW/Hartberger

Wirtschaftsministerin Schramböck im Gespräch mit Industrielehrlingen/ Foto: BMDW/Hartberger

Plattform „allejobs“

Um dieses Mismatch zwischen Angebot und Nachfrage in Zukunft zu verringern wird nun von der Bundesregierung in Kooperation mit dem AMS die Online-Plattform „allejobs“ geschaffen.

Auf „allejobs“ können in Zukunft fast alle online verfügbaren Lehrstellen gesammelt und auf einen Klick abgerufen werden. Dadurch wird ermöglicht, Stellenangebote und Berufswünsche besser zusammenzuführen, erklärten Schramböck und Kocher unisono.

 

Lehrlingsbonus

Wirtschaftsministerin Schramböck konnte auch über den Lehrlingsbonus eine positive Bilanz ziehen: „Im Vergleich zu Deutschland, wo es den Lehrlingsbonus nicht gab, konnte Österreich die Herausforderungen der Pandemie besser meistern. Ein Jahr später stehen wir vor der Herausforderung, dass Lehrlinge und damit die Fachkräfte von morgen händeringend gesucht werden. Wir setzen hier gezielt Maßnahmen, um die Lehre attraktiver zu gestalten und den Betrieben Chancen aufzuzeigen.“

 

Lehre so attraktiv wie Studium

Dass sich das Image der Lehre in den letzten Jahren stark gewandelt hat, und zwar zum Positiven, erklärte Schramböck auf der Pressekonferenz und fasste zusammen, dass eine Lehre mittlerweile durchaus „so attraktiv wie ein Studium“ sein kann.

Wirtschaftsministerin Schramböck warb vor Journalisten auch für die „Duale Akademie“, die speziell für AHS-Maturantinnen und Maturanten eine Möglichkeit als Start in das Berufsleben darstellen kann.

 

Neue Lehrberufe & Lehrstellenförderung

Auf der Pressekonferenz wurden auch drei Lehrberufspakete mit 25 neuen Berufsbildern, wie etwa Metalltechnik, vorgestellt. Zudem wurden auch noch weitere Maßnahmen zur Lehrstellenförderung präsentiert: So wird es etwa eine Prämie von 1.000 Euro für die Übernahme von Lehrlingen infolge von Betriebsschließungen und eine Anhebung für der Förderung für Lehrbetriebe geben. Zudem wurde auch bereits ein sogenannter „Digi-Scheck“, als ergänzende Bildungsmaßnahme, geschaffen. Diese Förderung umfasst 1.500 Euro pro Lehrling und ist bereits jetzt verfügbar.