Regierung

So geht die Bundesregierung gegen Zwangsehen vor

Frauenministerin Susanne Raab eröffnete am Freitag eine Beratungsstelle gegen Zwangsehen in Tirol - Foto: ÖVP/ Jakob Glaser; iStock.com/ Mindful Media

Die Bundesregierung ergreift weitere Maßnahmen gegen Gewalt an Frauen und Mädchen. Das zeigt die Eröffnung der Innsbrucker Beratungsstelle gegen Zwangsehen am Freitag durch Frauenministerin Susanne Raab.

 

Beratungsangebote ausbauen

Bereits beim Gewaltschutzgipfel im vergangenen Winter kündigte Frauenminister Susanne Raab den Ausbau des dichten Netzes an Beratungsstellen für Gewaltbetroffene an. Nun konnte am Freitag eine weitere Anlaufstelle für den Kampf gegen Zwangsehen in Innsbruck/Tirol eröffnet werden.

Konkret wird in der Innsbrucker Beratungsstelle „Frauen aus allen Ländern“ ab sofort Frauen und Mädchen Hilfe angeboten, die direkt von Zwangsehe betroffen oder bedroht sind.

Bisher gab es in Westösterreich noch kein ausreichendes Angebot für von Zwangsehe Betroffene. Im Osten Österreichs, in Wien, gibt es den „Orient Express“ und im Süden des Landes ist man mit der Beratungsstelle „DIVAN“ in Graz „bereits gut aufgestellt“, so das Ministerium. Diese Lücke wurde von Ministerin Raab nun geschlossen

 

5000 Frauen von Zwangsehe betroffen

Die Zahlen sind alarmierend: In Österreich sind laut Schätzungen rund 5000 Frauen und Mädchen von Zwangsheirat bedroht oder betroffen. Dabei dürfte die Dunkelziffer wohl noch höher liegen, wie Experten laut dem Frauenministerium feststellen.

Aber auch die weltweiten Schätzungen sind bezeichnend: So ist jedes 5 Mädchen unter 18 Jahren verheiratet. Insgesamt wurden 650 Mio. Frauen bereits als Kinder verheiratet.

 

Null Toleranz für Zwangsehen

In Österreich vertritt Frauenministerin Susanne Raab eine Null-Toleranz-Politik bei den Zwangsehen. So sind bedingte Gewaltformen wie die Zwangsehe oder die Kinderehe Praktiken und Entwicklungen, die „ich in Österreich absolut nicht haben will“, so Raab.

Für Raab ist klar, dass „es einfach nicht sein darf“, dass „in Österreich junge Mädchen – vielfach noch Kinder –, oder Frauen gegen ihren Willen verheiratet werden. Das ist Missbrauch, gegen den es konsequent vorzugehen gilt.“

Die neue Beratungsstelle in Innsbruck schafft nun ein niederschwelliges Angebot, wo betroffene Mädchen und Frauen in Notlagen „rasch, unbürokratisch und anonym Hilfe finden“.