Europa- & Aussenpolitik
Zehn Wochen Flucht und Vertreibung
Seit zehn Wochen herrscht Krieg in der Ukraine. Flüchtlingskoordinator Michael Takacs gibt erneut einen Überblick über die Flüchtlingssituation in Österreich und den Nachbarstaaten. Gemäß Daten der United Nations Refugee Agency (UNHCR) sind bereits insgesamt 5,7 Mio. Menschen aus der Ukraine geflohen.
Österreich unterstützt
Der Krieg in der Ukraine sorgt für viel menschliches Leid und viele vertriebene Personen. Flüchtlingskoordinator Michael Takacs gab am Freitag erneut einen Überblick über die Flüchtlingssituation. Die meisten Vertriebenen reisen in die Nachbarstaaten der Ukraine wie Polen, Rumänien, Ungarn, Moldawien und die Slowakei. Die meisten, rund 2,9 Mio. Vertriebene, reisten nach Polen. In Österreich sind seit Beginn des Krieges mehr als 310.000 Ukrainerinnern und Ukrainer eingereist. Ein Großteil von rund 84 Prozent sind weitergereist.
Österreich unterstütze mit der bisher größten Auszahlung aus dem Auslandskatastrophenfonds, die diese Woche im Ministerrat beschlossen wurde. Mit rund 42 Millionen Euro löst die Bundesregierung ihr Versprechen ein, die Spenden für die Ukraine der Hilfsaktion „Nachbar in Not“ zu verdoppeln, Zur-Sache berichtete. Weitere 4 Mio. Euro gehen an das Welternährungsprogramm (WFP), denn durch die Preissteigerungen für Grundnahrungsmittel und die ausbleibenden Exporte aus der Ukraine und Russland, wird mit einem Mehrbedarf an Lebensmitteln gerechnet.
Hilfslieferungen organisiert
Darüber hinaus unterstützt Österreich die Ukraine und ihre Nachbarländer mit dringend benötigter humanitärer Hilfe. So konnten bereits 45 Hilfeersuchen positiv beantwortet werden. Davon 36 der Ukraine, zwei aus Moldawien, drei aus der Slowakei sowie Tschechien und ein Hilfegesuch aus Polen. Unter die Hilfslieferungen befinden sich unter anderem Medikamente, Dieseltreibstoff aber auch Feuerwehr- und andere Rettungsfahrzeuge. Der Transport dieser sei derzeit in Vorbereitung, gab Takacs bekannt.
Für Takacs sei wichtig, dass alle Menschen die aus der Ukraine nach Österreich kommen, ein Dach über dem Kopf haben, versorgt sind und ein Bett haben. Mehr als 68.000 Menschen wurden bisher in Österreich registriert und würden somit einen Vertriebenenstatus erhalten, erläuterte Takacs weiter.
„Bereiten wir uns vor, dass der Krieg weiter anhält und noch mehr Menschen flüchten müssen“, sagte der Flüchtlingskoordinator in einem Pressegespräch. „Wenn Sie private Quartiere oder leerstehende Hotels haben, wenden Sie sich bitte an die Bundesagentur für Betreuungs- und Unterstützungsleistungen (BBU)“, appellierte Takacs abschließend an die österreichische Bevölkerung.