Berichte
Gedenken an das Kriegsende 1945 im Zeichen des Krieges 2022
Völlig überschattet vom Krieg Russlands gegen die Ukraine wurde am Sonntag der Befreiung Österreichs vom Nationalsozialismus und des Kriegsendes am 8. Mai 1945 gedacht. Bundeskanzler Karl Nehammer hatte zu einem breit angelegten Festakt in das Bundeskanzleramt geladen.
Gedenken an die jüdischen Opfer
Noch vor dem Festakt im Bundeskanzleramt erfolgte eine Krankniederlegung an der Shoa-Namensmauer im Ostarrichi-Park in Wien. Die 2021 eröffnete Gedenkstätte ist ein sichtbares Zeichen der Erinnerung an über 64.000 ermordete jüdische Kinder, Frauen und Männer.
Erinnerung schwindet
Die Erinnerung an den Zweiten Weltkrieg (1939-1945) beginne zu verblassen, sagte der Historiker Stefan Karner. In seinem Impulsvortrag verwies auf die Umstände, die zum Zweiten Weltkrieg führten. Das NS-Regime sei trotz des Widerstandes nicht von innen zusammengebrochen sondern erst durch den militärischen Einsatz der Alliierten. Das Kriegsende hätten einige Personen in Österreich nicht als Befreiung sondern als Niederlage empfunden.
Mit Nationalsozialismus befassen
Unter Verweis auf Österreich unter der NS-Zeit (1938-1945) sprach von Nehammer davon, dass es hier Opfer und Täter gegeben habe. Österreich sei geradezu verpflichtet, sich mit den Gräueln und Schrecken des Nationalsozialismus zu befassen. Der Ankauf von Teilen des Geländes des ehemaligen Konzentrationslagers Gusen diene dazu, die Erinnerung wach zu halten. Erschüttert und bestürzt zeigte sich Nehammer darüber, dass „der Wahnwitz des Krieges“ kein Ende gefunden habe, sondern gegenwärtig in der Ukraine fortgesetzt werde.