News

„Volkskanzler“ Kickl für FPÖ-Wähler unwichtig

"Volkskanzler" ohne Volk: Die Mehrheit jener Personen, die laut Umfragen bei der nächsten Nationalratswahl die FPÖ wählen würden, ist dafür, auf Herbert Kickl in der Regierung zu verzichten, wenn dafür die FPÖ mitregieren kann. Foto: Screenshot Krone.at

Die potenzielle Wählerschaft der FPÖ versetzt ihrem Parteichef Herbert Kickl einen herben Dämpfer. Laut einer aktuellen Umfrage ist nämlich den FPÖ-Wählern eine freiheitliche Regierungsbeteiligung viel wichtiger als eine Kanzlerschaft von Herbert Kickl. Damit geht der FPÖ-Chef mit schwerem Ballast in die anstehenden Wahlgänge und ist innerhalb der Führungsriege nicht mehr sakrosankt.

 

Parole ohne Widerhall

Die FPÖ setzt seit Monaten voll auf die „Volkskanzler“ Kickl-Karte. Geradezu gebetsmühlenartig trommeln die Freiheitlichen und besonders Kickl selbst landauf, landab die „Volkskanzler“-Parole. Im Poker würde man sagen: „All in“ für Herbert Kickl.

Nun bekommt diese Positionierung erstmals sichtbare Risse, die Parole trifft auf keinen Widerhall. Denn laut einer Umfrage im Auftrag von Servus TV spielt bei FPÖ-Wählern eine mögliche Kanzlerschaft von Herbert Kickl eine eher untergeordnete Rolle.

 

Die Partei ist wichtiger

Wie die Kronen Zeitung in ihrer Donnerstagsausgabe vorab von der Umfrage für „Blickwechsel“ auf Servus TV berichtet, würden FPÖ-Wähler Herbert Kickl auch opfern. Viel wichtiger erscheint der blauen Wählerschaft, dass die FPÖ in der nächsten Regierung wieder vertreten sein soll – und ein „Volkskanzler“ Kickl ist weniger wichtig.

 

„Volkskanzler“ soll Platz machen

Im Detail sagen 54 Prozent der befragten FPÖ-Wähler, Herbert Kickl solle nach der Nationalratswahl Platz machen, damit eine FPÖ-Regierungsbeteiligung möglich wird. Nur etwas mehr als ein Viertel (28 Prozent) befürwortet stattdessen, dass die FPÖ nochmal mit Kickl die Oppositionsbank drücken soll. Die Erhebung ergibt weiters, dass den FPÖ-Wählern auch Inhalte wichtiger sind als die Person Kickl. So geben die FPÖ-Wähler als Hauptmotiv für ihre FPÖ-Stimme die Migrationspolitik an und nicht deren Spitzenkandidaten Kickl, gegen den es auch europaweit Vorbehalte gibt, denn er gilt als Sicherheitsrisiko.

Auch was die Koalitionsfrage betrifft, zeichnet sich ein klares Bild ab. Sechs von zehn FPÖ-Wählern (59 Prozent) sprechen sich für eine Koalition mit der ÖVP aus. Umgekehrt befürworten nur 23 Prozent der ÖVP-Wähler eine Koalition mit der FPÖ. Ob diese geringe Zustimmung in einem Zusammenhang mit Parteichef Herbert Kickl steht und der Zuspruch bei ÖVP-Wählern für eine Neuauflage der türkis-blauen Regierung ohne Kickl höher wäre, ist nicht bekannt.

 

Kickls Status nicht mehr unantastbar

Für Herbert Kickl selbst bedeutet diese Umfrage, dass sein Status in der FPÖ nicht unantastbar ist. Sollte sich für die FPÖ eine Regierungsbeteiligung ergeben, diese aber an der Person Herbert Kickl scheitern, sind FPÖ-interne Debatten aus den Bundesländern und den verschiedenen Flügeln der Freiheitlichen wohl vorprogrammiert. So könnte aus dem „Volkskanzler“ Kickl schnell ein „Kickl allein zu Hause“ werden.

"Volkskanzler" ohne Volk: Die Mehrheit jener Personen, die laut Umfragen bei der nächsten Nationalratswahl die FPÖ wählen würden, ist dafür, auf Herbert Kickl in der Regierung zu verzichten, wenn dafür die FPÖ mitregieren kann. Foto: Screenshot Krone.at
"Volkskanzler" ohne Volk: Die Mehrheit jener Personen, die laut Umfragen bei der nächsten Nationalratswahl die FPÖ wählen würden, ist dafür, auf Herbert Kickl in der Regierung zu verzichten, wenn dafür die FPÖ mitregieren kann. Foto: Screenshot Krone.at