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Heftige Kritik an Ludwigs Corona-Verschärfungen
Die strengeren Corona-Regeln von Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) in Wien sorgen für deutliche Kritik. Dabei lässt vor allem die Ausweitung der 3G-Regel für Kinder ab 6 Jahren die Gemüter erhitzen. „Am Tag vor gut geplanten bundesweiten Öffnungsschritten einseitig die Regeln zu ändern, ist völlig absurd. Das ist genau das Gegenteil von Planungssicherheit, was die Stadt Wien hier veranstaltet“, erklärt dazu Tourismusministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP).
Lockerungsschritte „auf Basis guter & stabiler epidemiologischer Entwicklung“
Mit dem 01. Juli treten weitere Lockerungsschritte in Österreich in Kraft. Die Basis dafür ist die „gute und stabile epidemiologischen Entwicklung“, wie das Tourismusministerium bekannt gibt. Weiterhin wird die 3G-Regel Grundvoraussetzung für alle Öffnungen bleiben.
Gerade deshalb zeigt Tourismusministerin Köstinger Unverständnis für den Wiener Alleingang. Bürgermeister Ludwig will als einziges österreichisches Bundesland die Corona-Regeln wieder verschärfen. „Die Vorgangsweise Wiens geht auch völlig an der epidemiologischen Realität vorbei. Wir liegen bei einer 7-Tages-Inzidenz von 7,6 (AGES), die Zahl der Neuinfektionen lag zuletzt bei 59 Fällen in den letzten 24 Stunden, es gibt keinen plausiblen Grund für diese Verschärfungen“, so Köstinger.
Heftige Kritik an Ausweitung der 3G-Regel auf Kinder
Besonders heftig wird Ludwigs Vorgehen bei der Ausweitung der 3G-Regel kritisiert. So müssen sich in Zukunft auch Kinder ab 6 Jahren an die 3G-Regeln halten. Das bedeutet in der Praxis, dass sich Kinder ab diesem Alter etwa auch vor einem Schwimmbad- oder Gastrobesuch testen lassen müssen. Zudem werden die „Wohnzimmertests“ als offizieller 3G-Nachweis in Zukunft nicht mehr gelten.
Von den Verschärfungen in Wien sind besonders auch Familien betroffen. So habe man im Bund auch gerade aufgrund der bevorstehenden Ferien extra gelockert. „Dass Wien nun die 3G-Regel auf Kinder ab 6 Jahren ausweitet, macht die Planungen für viele Familien extrem schwierig und greift in eine bislang sehr gut funktionierende bundesweite Teststrategie ein“, so Köstinger.
„Wo bleibt der pinke Aufschrei gegen Wiens Corona-Verschärfungen?“
Scharfe Kritik kommt auch von VP-Generalsekretär Axel Melchior zu den Corona-Plänen von SPÖ-Ludwig. So sieht Melchior besonders den Koalitionspartner der SPÖ, die NEOS, in der Pflicht und fragt: „Wo bleibt der pinke Aufschrei gegen Wiens Corona-Verschärfungen?“,
Der VP-Generalsekretär verortet bei den NEOS auch eine durchaus zweifelhafte Doppelrolle: „Im Bund sind die NEOS seit Monaten in Megaphon-Manier unterwegs, um die Bundesregierung bei jeder Gelegenheit schlechtzureden und Planungssicherheit einzufordern. In Wien, wo die NEOS als Regierungspartei in der Lage sind, mitzuentscheiden, agieren sie hingegen als Erfüllungsgehilfen der Ludwig-SPÖ und tragen absurde Schikanen, vor allem für Kinder und Eltern, widerstandslos mit“.
Experten sehen Öffnungen als „absolut vertretbar“
Laut Medienberichten sind auch Experten der Meinung, dass die aktuellen Lockerungen richtig sind. So äußert sich etwa der Vizerektor der MedUni-Wien, Oswald Wagner, der die Lockerungen als „absolut vertretbar“ anerkennt.
Zudem bestätigt auch ein Blick auf das Impf-Dashboard des Gesundheitsministeriums den positiven Trend in Österreich – auch bei den Impfungen. So wurden in Österreich bereits 7,8 Mio. Impfdosen verimpft. Mit rund 4,8 Mio. Menschen haben somit bereits über 60 % der impfbaren Bevölkerung in Österreich die erste Teilimpfung erhalten.