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Ethikstunden als Pflicht für Schüler ohne Religionsunterricht

Wie soll ich leben? Was ist wichtig? Antworten geben Religion und Ethik. Foto: iStock.com/ AleksandarNakic

Mit dem Schuljahr 2021/2022 beginnt für alle 15 Jahre alten Schüler, die keinen Religionsunterricht besuchen, der verpflichtende Unterricht in Ethik. Dessen Inhalte sollen für die anderen Schüler im Religionsunterricht angesprochen werden, gab Bildungsminister Heinz Faßmann in einem gemeinsamen Pressegespräch mit den führenden Persönlichkeiten der Religionsgemeinschaften bekannt.

 

Alternativer Pflichtgegenstand

Mit der Einführung des Ethikunterrichts als alternativen Pflichtgegenstand in der neunten Schulstufe erhält der Schulversuch Ethik nach zwanzig Jahren an 233 Standorten einen ersten Abschluss. Die flächendeckende Einführung soll an den Allgemeinbildenden Höheren Schulen (AHS) im Jahr 2024, an den Berufsbildenden Höheren Schulen (BHS) im Jahr 2025 abgeschlossen sein. Grundlage dafür war ein Beschluss des Nationalrates im Jahr 2020.

Begründet wird der Ethikunterricht seitens des Bildungsministeriums mit der steigenden Anzahl von Jugendlichen, die sich vom Religionsunterricht abmelden oder keiner Religionsgemeinschaft angehören. Dies führte zur der von zahlreichen gesellschaftlichen Institutionen erhobenen Forderung, auch diesen Schülerinnen und Schüler – eben nicht bloß religiösen – systematischen staatlichen Ethik- und Werteunterricht zu vermitteln.

 

Orientierungshilfe und Lebensgestaltung

Die Schülerinnen und Schüler sollten zu Reflexion über die Gestaltung des Lebens befähigt werden, eine Orientierungshilfe erhalten und sich mit Grundfragen des Lebens auseinandersetzen. Inhalte werden auf drei Ebenen vermittelt und diskutiert, nämlich auf jener der Person und ihrer Lebensfragen, jener der Beziehung zu anderen Menschen und jener der Verantwortung für die Welt. Das sind, wie Faßmann erläuterte, „wichtige Fragen“, die im Ethik- und im Religionsunterricht behandelt werden: „Es soll uns gelingen, alle Schüler mit ethischen Fragen zu konfrontieren.“

Zu den Zielen des Ethikunterrichts schreibt das Bildungsministerium: „Der Ethikunterricht soll Schülerinnen und Schüler zu selbstständiger Reflexion im Hinblick auf Wege gelingender Lebensgestaltung befähigen, ihnen Orientierungshilfe geben und sie zur fundierten Auseinandersetzung mit den Grundfragen des Lebens anleiten.“