Innenpolitik

Tiefster Stand seit 15 Jahren: November-Arbeitslosigkeit so niedrig wie 2007

Die Arbeitslosigkeit ist unter dem Vorkrisen-Niveau, die Unternehmen suchen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Foto: pixelio / Markus Hein

Es ist ein Tiefstand im positiven Sinn. 2022 ist über das ganze Jahr hindurch die Arbeitslosigkeit kontinuierlich gesunken. Die vorliegenden Zahlen für November weisen eine Arbeitslosenquote aus wie es zuletzt vor 15 Jahren im November 2007 der Fall war.

 

Arbeitsmarkt hat sich erholt

Die fatalen Auswirkungen der Corona-Pandemie auf den Arbeitsmarkt und die Wirtschaft scheinen zumindest beim Blick auf die Arbeitsmarktzahlen endgültig vorbei zu sein. Die hohe Arbeitslosigkeit und Kurzarbeit jenseits der Millionengrenze gehören der Vergangenheit an. Woche für Woche, Monat für Monat hat sich der Arbeitsmarkt im Jahr 2022 erholt und die Zahl der arbeitslos gemeldeten Menschen reduziert. Mittlerweile wurde ein Niveau erreicht, das es zuletzt im November vor 15 Jahren gab.

 

Kocher: „Ziel: Arbeitslosigkeit weiter senken“

Ende November waren 330.454 Personen beim AMS arbeitslos oder in Schulung gemeldet, davon befanden sich 257.513 auf Jobsuche und 72.941 in Schulungsmaßnahmen des AMS.

 

Twitter

Mit dem Laden des Tweets akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von Twitter.
Mehr erfahren

Inhalt laden

Die politische Marschrichtung für den Arbeitsminister bleibt weiterhin klar. „Es ist unser Ziel, die Arbeitslosigkeit weiter auf einen möglichst niedrigen Wert zu senken. Man darf jedoch nicht außer Acht lassen, dass nicht alle arbeitslos gemeldeten Personen sofort vermittelbar sind. Rund 10,6 Prozent der arbeitslosen Personen haben bereits Einstellzusagen, rund 21,7 Prozent haben gute Voraussetzungen für eine zügige Vermittlung. Die größte Gruppe von rund 67,7 Prozent ist aber auch aufgrund von vermittlungshemmenden Faktoren wie gesundheitlichen Einschränkungen, längerer Arbeitslosigkeitsdauer, niedrigem Qualifikationsniveau oder höherem Alter schwieriger in Beschäftigung zu bringen“, so Kocher.

Deshalb setzt die Regierung im Rahmen des  Stabilitätspakets für den Arbeitsmarkt mit einem Volumen von 120 Millionen Euro auch im kommenden Jahr einen Schwerpunkt auf Qualifizierung und Ausbildung von Fachkräften, „um diese Menschen in Beschäftigung zu bringen“, so Arbeitsminister. (Zur-Sache berichtete)

 

Deutlicher Rückgang zum Vorjahr

Die Arbeitslosenquote betrug Ende November 6,2 Prozent. „Damit hat sich die Arbeitslosenquote im Vergleich zum Vorjahr deutlich reduziert: Ende November 2021 lag sie bei 7,0 Prozent. Im langjährigen Vergleich war sie zuletzt Ende November 2007 niedriger. Das ist einerseits auf den wirtschaftlichen Aufschwung nach den Corona-bedingten Einschränkungen zurückzuführen; andererseits haben wir mit erfolgreichen Programmen wie beispielsweise der Corona-Joboffensive oder dem Programm Sprungbrett auch als Bundesregierung zur Senkung der Arbeitslosenquote beigetragen“, so Kocher weiter.

 

Twitter

Mit dem Laden des Tweets akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von Twitter.
Mehr erfahren

Inhalt laden

Der Vergleich zu den letzten 3 Jahren bei der Arbeitslosigkeit – als absolute Zahl arbeitsloser bzw. in Schulung gemeldeter Personen – zeugt ebenfalls von einer guten Entwicklung. Ende November des Vorkrisenjahres 2019 waren 35.472 Personen mehr beim AMS arbeitslos oder in Schulung gemeldet als aktuell. Im selben Zeitraum des Jahres 2020 war die Arbeitslosigkeit um 126.743 Personen höher als dieses Jahr. Auch Ende November 2021 war die Zahl um 33.040 Personen größer als.

 

Kurzarbeit auf Niveau zu Pandemiebeginn

Zur Kurzarbeit waren Ende November 3.432 Personen vorangemeldet. „Die Voranmeldungen zur Kurzarbeit waren im November auf dem niedrigsten Stand seit Pandemiebeginn. Diese Entwicklung lässt erkennen, dass die Kurzarbeit derzeit aufgrund der nach wie vor guten Arbeitsmarktlage zur Beschäftigungssicherung keine große Rolle spielt. Gleichzeitig ist es wichtig darauf hinzuweisen, dass Unterstützungen für Unternehmen – wie beispielsweise der Energiekostenzuschuss – umso wichtiger sind, um auch international wettbewerbsfähig zu bleiben und den Wirtschaftsstandort Österreich erfolgreich durch die Energiekrise zu bringen“, so Kocher.

 

Lehre mit Aufschwung

Interessantes Detail: Die Zahl jener jungen Menschen, die in einem Unternehmen eine Lehre begonnen haben, hat im Vergleich zum November des Vorjahres deutlich zugenommen. Das ist besonders im Hinblick auf den Fachkräftemangel ein positives Zeichen. Kocher sieht dies auch als Ergebnis des dualen Bildungssystems sowie der gesetzten Maßnahmen der Bundesregierung, die Lehre weiter zu attraktiver zu gestalten.

„Das österreichische System der dualen Ausbildung gilt weltweit als Erfolgsmodell. Als Bundesregierung ist es uns wichtig, die Lehre mit unseren Maßnahmen auf diesem hohen Niveau weiter zu verbessern und Österreichs Vorreiterrolle in diesem Bereich auszubauen. Ende November haben 32.017 Personen in einem österreichischen Unternehmen eine Lehre begonnen. Verglichen mit November 2021 bedeutet das einen Anstieg von 7,2 Prozent. Daran erkennt man, dass die Lehre nach wie vor sehr beliebt ist. Das ist vor allem aufgrund des Fachkräftemangels erfreulich“, so Kocher.

 

Wirtschaftswachstum im Vergleich zu 2021 hoch

Der BIP-Indikator der OECD wird wöchentlich veröffentlicht und setzt die aktuelle wirtschaftliche Aktivität in Relation zur Aktivität der Vergleichswoche im Vorjahr. „Laut OECD war das BIP in der letzten Woche von 20. bis 26. November 2022 um 7,1 Prozent höher als in der entsprechenden Woche des Vorjahres 2021. Das starke Wirtschaftswachstum ist in erster Linie auf den niedrigen Referenzwert im Vorjahr, der durch Corona-bedingte Einschränkungen der Wirtschaft geprägt war, zurückzuführen“, so Kocher abschließend.