Parlament

Offene Türen im renovierten „Hohen Haus“

Die Demokratie in Österreich hat ihren Ausgangspunkt in der Revolution von 1848: Der Weg zu Parlamentarismus und Wahlrecht wurde von den Bürgern gefordert und beschritten, 1920 wurde Österreich eine parlamentarische Demokratie. Die Bedeutung der bürgerlichen Mitte für Gesellschaft und Gegenwart ist Thema eines Symposiums an der Politischen Akademie der ÖVP in Wien am 5. Juni. Foto: Parlament/Ulrike Wieser

Offene Türen im „Hohen Haus“ – nach fünf Jahren Bauzeit wurde das Parlament am Wiener Ring wieder seiner eigentlichen Bestimmung übergeben. Von nun an ist das rundum erneuerte historische Gebäude wieder der Ort für alle parlamentarischen Debatten, Beschlüsse und Gesetzwerdung. Der Festakt zur Eröffnung des sanierten Parlamentsgebäudes erfolgte am 12. Jänner, am 14. und 15. Jänner sind Tage der Offenen Tür angesetzt.

 

Ausweichquartier Hofburg

Man musste sich in den vergangenen fünf Jahren an ein etwas anderes Bild gewöhnen, wenn man die Debatten von Nationalrat und Bundesrat im Fernsehen mitverfolgte. Die Wiener Hofburg mit dem großen Redoutensaal diente zwischen 2017 und 2022 als Ausweichquartier für den laufenden Parlamentsbetrieb. In Blickweite entfernt wurde in der Zwischenzeit das Parlamentsgebäude von Grund auf saniert und erstrahlt seit wenigen Tagen im neuen Glanz.

 

Glaskuppel als Krönung

Saniert wurden rund 55.000 m² Netto-Geschoßfläche, 740 Fenster und 600 historische Türen sowie 500 historische Luster und Leuchten. Die Nutzfläche wurde um rund 10.000 m² erweitert. Die wesentlichen architektonischen Neuerungen sind die neue Glaskuppel über dem Nationalratssaal mit einem Durchmesser von 28 Metern.

Blick vom Kran auf die neu errichtete Glaskuppel über dem Plenarsaal mit Dachbegrünung. Foto: Parl./Th. Topf

Alle Flächen genutzt

Ausschusslokale wurden neu angeordnet, der ehemalige Budgetsaal wurde zum Bundesratssaal umgebaut. Im Dachgeschoß wurden bisher ungenutzte Flächen ausgebaut. So entstanden das 800 m² große Restaurant Kelsen, vier insgesamt 400 m² große Terrassen und zwei verglaste Multifunktionsräume. Das gesamte Dach wurde neu eingedeckt, vier neue Haupttreppenhäuser sorgen erstmals für eine zentrale Anbindung aller Ober- und Untergeschoße.

 

Neues Besucherzentrum

Auch im Erdgeschoß wurden bisher für die Öffentlichkeit nicht zugängliche Flächen erschlossen. Unter dem Nationalratssaal und unter dem Bundesversammlungssaal entstanden zwei (Untersuchungs-)ausschusslokale. Highlight für Besucher ist das neue Besucherzentrum „Demokratikum – Erlebnis Parlament“, das auf 1.500 m² direkt unter der Säulenhalle und in angrenzenden Sälen geschaffen wurde.

 

Baufirmen aus Österreich – Schlussabrechung steht aus

Über 100 Baufirmen aus ganz Österreich wirkten an der Sanierung des Parlamentsgebäudes mit. Vom Dach aus dem Burgenland über Möbel aus der Steiermark bis zum Wappenadler, der durch die Arbeit einer oberösterreichischen Metallwerkstatt wieder in altem Glanz erstrahlt, waren Großteils heimische kleine und mittelständische Betriebe am Werk. In Spitzenzeiten waren bis zu 550 Arbeiter gleichzeitig auf der Baustelle tätig, so das Parlament in der Aussendung.

Arbeiter montieren den Kopf am restaurierten Adler im Plenarsaal des Nationalrats. Foto: Parl./M.Buchner

Der Gesamtkostenrahmen wurde im Jahr 2014 einstimmig per Gesetz festgelegt. Die Kosten für die Sanierung wurden mit 352,2 Mio. €, jene für die Interimslokation und die Übersiedlung mit 51,4 Mio. € – jeweils mit einer Reserve von 20 % – festgelegt. Im November 2020 wurde eine nachträgliche Kostenüberschreitung um 20 % beschlossen und damit die Reserve aktiviert. Die Schlussabrechnung für das Gesamtprojekt erfolgt voraussichtlich mit Ende des Jahres 2023. Ein Restrisiko von rund 2-3 % besteht weiterhin.

 

Tage der Offenen Tür

Für die Öffentlichkeit werden am Wochenende die Türen und Tore des Parlaments geöffnet. Bei den Tagen der offenen Tür kann das Parlament am kommenden Samstag, 14. Jänner und am Sonntag, 15. Jänner zwischen 10 und 17 Uhr besichtigt werden. Mehr Infos finden Sie hier.

Die Demokratie in Österreich hat ihren Ausgangspunkt in der Revolution von 1848: Der Weg zu Parlamentarismus und Wahlrecht wurde von den Bürgern gefordert und beschritten, 1920 wurde Österreich eine parlamentarische Demokratie. Die Bedeutung der bürgerlichen Mitte für Gesellschaft und Gegenwart ist Thema eines Symposiums an der Politischen Akademie der ÖVP in Wien am 5. Juni. Foto: Parlament/Ulrike Wieser
Die Demokratie in Österreich hat ihren Ausgangspunkt in der Revolution von 1848: Der Weg zu Parlamentarismus und Wahlrecht wurde von den Bürgern gefordert und beschritten, 1920 wurde Österreich eine parlamentarische Demokratie. Die Bedeutung der bürgerlichen Mitte für Gesellschaft und Gegenwart ist Thema eines Symposiums an der Politischen Akademie der ÖVP in Wien am 5. Juni. Foto: Parlament/Ulrike Wieser