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Die „Schindler-Fabrik“ und die Rettung von 1.200 Juden

Die Schindler Fabrik im tschechischen Brünnlitz soll zu einer Gedenkstätte ausgebaut werden. Foto: privat

Zu einer Fahrt in die ehemalige Fabrik von Oskar Schindler nach Brünnlitz in Tschechien lud Nationalratsabgeordnete und ÖVP-Vertriebenensprecherin Dr. Gudrun Kugler in Zusammenarbeit mit dem Verein der österr. Landsmannschaften. Kuglers Fazit nach Besuchen bei „Schindlers Fabrik“ und zweier Gedenkstätten: „Mir ist es wichtig, dass die Heimatvertriebenen nicht auch aus der Geschichte vertrieben werden.“

 

1.200 jüdische Arbeiterinnen und Arbeiter vor KZ bewahrt

In Tschechien traf die Gruppe auf Daniel Löw-Beer, den Enkel des letzten rechtmäßigen Besitzers von „Schindlers Fabrik“ und aktuellen Eigentümervertreter. Er führte die Gruppe durch das Areal, auf dem der sudetendeutsche Oskar Schindler während des Zweiten Weltkrieges 1.200 jüdische Arbeiterinnen und Arbeiter vor dem Konzentrationslager bewahrte. Löw-Beer zeigte den österreichischen Besuchern die Produktionshallen, die Wohnsäle der jüdischen Zwangsarbeiterinnen und -arbeiter und die Räumlichkeiten der ca. 100 SS-Wachen. Er las aus den Lebensberichten seines Großvaters, sowie Josef Baus und Emilie Schindlers vor. Alle Teilnehmer waren tief bewegt von Ort und Gespräch. Seine wichtigste Botschaft: Man kann immer etwas tun, selbst wenn es nur kleine Dinge sind. Aus vielen kleinen Dingen entsteht manchmal auch etwas Großes.

 

Gedenkstätte in Planung

Löw-Beer arbeitet an der Errichtung eines umfangreichen Museums und einer Gedenkstätte in den Gebäuden der ehemaligen Fabrik, wobei es ihm vor allem um das Schicksal und die Botschaft der Überlebenden geht. Abgeordnete Kugler unterstützt diese Initiative: „Die geographische Nähe und der enge Österreichbezug wäre für viele Menschen inklusive Schulklassen eine Chance, sich mit diesen Themen auf ganz lebendige Weise zu beschäftigen.“

 

Kranzniederlegung

Am Rückweg besuchte die Gruppe ein Denkmal des Brünner Todesmarsches. 1945 wurden 27.000 deutschsprachige Bewohner Mährens vertrieben, am Fußmarsch nach Österreich starben tausende. Am Denkmal in Pohrlitz, an dem sich ein Massengrab von über 800 Menschen befindet, legten Dr. Kugler und Vertreter des Vereins der österr. Landsmannschaften einen Kranz nieder. „Es geht um Gedenken und um Versöhnung“, so die Abgeordnete.

Einen Stopp legte die Reisegruppe außerdem beim Südmährischen Heimatmuseum in Laa an der Thaya ein, wo man Exponate aus dem Leben in der Grenzregion und der Südmährer besichtigte und mit Kuratorin Brigitte Appel und Stadträtin Helga Nadler zusammentraf. Die zahlreichen Gespräche und Eindrücke dieses Tages fasste Gudrun Kugler für alle Teilnehmer so zusammen: „Wir gehen heute als andere Mitteleuropäer schlafen als wir aufgestanden sind.“