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Warum die Divergenz zwischen den Generationen immer größer wird?
Die GENERATIONENSTUDIE 2023, die unter der Leitung von Bernhard Heinzlmaier durchgeführt wurde, zieht Schlüsse zum Verhältnis zwischen den Generationen. Jenes sei nur oberflächlich harmonisch – dahinter würden sich Konflikte um Grundwerte und Gesellschaftsbilder verbergen.
Was bewegt Generation X, Y und die Baby Boomer?
Die Baby Boomer und die Generation X stünden der Generation Y und der Generation Z unversöhnlich gegenüber. Während die älteren Generationen sich vor allem um Themen wie Teuerung, Krieg, Inflation, steigende Armut, Kriminalität, Zuwanderung und Flüchtlinge sorgen, stünden bei den Jungen vor allem Klimawandel, Umweltschutz und „woke“ Ideologien wie Genderfragen, Postkolonialismus, sexuelle Identitäten, Political Correctness und Cultural Appropriation im Mittelpunkt ihres Lebens, stellt die Studie fest.
„Woke“ Ideologien führen zu Streitereien innerhalb der Familie
Diese „woke“ Ideologien werde immer mehr von der Generation Z in die Familien getragen und führe in Folge dessen zu tiefgreifenden Konflikten zwischen den Generationen. Es werde lautstark und unerbittlich darüber gestritten, ob es zum Beispiel „Frauen mit Penis“, sogenannte Transgender, gibt oder nicht.
Weiters ergab die GENERATIONENSTUDIE 2023, dass vor allem das akademische Milieu radikalisiere sich zunehmend in Richtung „Wokeness“. Während die älteren Generationen fest auf dem Boden des Pragmatismus und der Vernunft stünden, beschäftigen sich die jungen akademischen Eliten mit moralischen Debatten und Sprachpflege. Für sie hätten korrekte Sprache und Minderheiteninteressen mehr Bedeutung als die Ängste der Eltern. Während die Eltern ihre Lebenshaltungskosten finanzieren, haben die jungen Menschen Zeit, sich mit radikalen und oft lebensfremden Ideen zu beschäftigen.
Top Themen für Studenten: Klimapolitik, Migration und sexuelle Identität
Für die studierende Jugend haben Themen wie Teuerung und Inflation keine Priorität. Stattdessen machen sie sich Gedanken über Klimapolitik, Migration und sexuelle Identität, stellt Heinzlmaier in seiner Studie fest. Über diese Themen werde zum Teil heftig gestritten.
Laut der Studie, spalten Klimapolitik und „Wokeness“ immer mehr die Familien. Die Jungen seien missionarisch auf Angriff programmiert, während die Älteren ihre Ruhe haben wollen, was ihnen jedoch nicht gewährt werde. Dadurch würden auch innerhalb der Familien die Generationen auseinanderdriften.
Warum driften die Generationen auseinander?
Die Annahme, dass sich die unterschiedlichen Generationen immer weiter voneinander entfernen würden, hätten mehrere Gründe. Die Kinder der Mittelschicht hätten keine existenziellen materiellen Sorgen. Ihr Leben werde vom Staat, den Eltern oder einem reichhaltigen Erbe finanziert, was ihnen eine sorgenfreie Existenz garantiert. Wenn die materiellen Grundbedürfnisse erfüllt sind, öffne sich Raum für Themen wie Geschlechter-Konstruktivismus und Klima-Radikalismus.
Traditionelle Medien rücken in den Hintergrund
Die Studie kam auch bezüglich der Generation Z zu einem interessanten Ergebnis. Denn jene lebe in ihrer eigenen Medienwelt und nutze dementsprechend die traditionellen Medien nur mehr minimal.
Im Gegensatz zu den älteren Generationen würden sie in digitalen Online-Filterblasen und monokulturellen Freundeskreisen leben und den Konsum von Inhalten, die ihr Weltbild herausfordern könnten, ablehnen.
Generation Z: Klimaschutz predigen, aber nicht leben
Die Generation Z sei geprägt von einer starken Diskrepanz zwischen politischem Diskurs und praktischer Lebensgestaltung. Sprechen und Handeln würden bei ihnen weit auseinanderliegen.
Obwohl laut Studie die Mehrheit der Unter-30-Jährigen sich für radikalen Klimaschutz ausspricht, fliegt 60% von ihnen dennoch ein- bis zweimal im Jahr mit dem Flugzeug in den Urlaub, und 20% fahren mit dem Auto. Lediglich 9% nutzen umweltfreundliche Bahnreisen für den Urlaub. Während die 60-Jährigen ihren Urlaub größtenteils umweltschonend im eigenen Land verbringen, genießen zwei Drittel der 20-Jährigen ihr Vergnügen im Ausland.
Studenten leben in Parallelwelt
Anders als früher, hätten sich an den Universitäten radikale Gegenkultur zu der Lebenswelt der älteren Generationen und Nicht-Akademiker entwickelt, zeigen Ergebnisse der GENERATIONENSTUDIE.
Unter den vorwiegend privilegierten Studenten stünden Themen wie Klimawandel, Geschlechter-Konstruktivismus, Diversität, „Wokeness“, Political Correctness und Flüchtlingshilfe im Vordergrund. Anders sei das bei Nicht-Akademikern, Baby Boomern und der Generation X, die sich mit existenziellen Bedrohungen wie Inflation, Teuerung, der Krise des Gesundheitssystems, explodierenden Energiekosten und steigenden Mieten und Betriebskosten konfrontiert sieht.