Innenpolitik

ORF mit neuem General und Reformagenda

Roland Weißmann, neuer ORF-Generaldirektor ab 1. Jänner 2022; Foto: ORF/Roman Zach-Kiesling

Roland Weißmann, Journalist und Manager im ORF, ist ab 1. Jänner 2022 der neue Generaldirektor des größten Medienunternehmens in Österreich, des ORF. „Das breite Vertrauen des Stiftungsrates ist ein großer Ansporn und eine starke Motivation“, sagte Weißmann unmittelbar nach seiner Wahl am Dienstag in Wien.

Der 53 Jahre alte Oberösterreicher erhielt 24 Stimmen im 35 Mitglieder zählenden Stiftungsrat, der die ORF-Führung zu bestellen hat. „Mit 24 Stimmen hat Weißmann rund 70 % der Stimmen erhalten, das ist ein sehr breites Vertrauen“, sagte Norbert Steger, Vorsitzender des Stiftungsrates nach dessen Sitzung. Auf die Kandidaten Thomas Prantner und Thoma entfielen keine Stimmen, die neu angetretene Elisabeth Totzauer erhielt fünf Stimmen, der bisherige Generaldirektor Alexander Wrabetz kam auf sechs Stimmen.

 

Stationen der Laufbahn im ORF

Weißmann hatte in Wien Geschichte und Publizistik studiert, ehe er 1995 im Aktuellen Dienst im Landesstudio Niederösterreich seine ORF-Laufbahn startete. Diese führte über journalistisch-redaktionelle Tätigkeiten weiter in den kaufmännischen Bereich. Seit 2012 ist Weißmann Chefproducer des Fernsehens, seit 2017 stellvertretender kaufmännischer Direktor des ORF und seit 2020 Leiter des Player-Projekts.

 

Kooperation im Übergang

In der Übergangsperiode sollen Warbetz als scheidender und Weißmann als designierter Generaldirektor alle wesentlichen Entscheidungen gemeinsam treffen und alle bedeutsamen Termine gemeinsamen wahrnehmen. Dies wurde in der Sitzung des Stiftungsrates vereinbart und in dessen Protokoll zur Kenntnis genommen. Diese Entscheidungen betreffen gegenwärtig den noch ein Jahr andauernden Umbau des ORF-Zentrums in Wien sowie die technische, organisatorische und redaktionelle Gestaltung des zentralen Newsrooms für Radio, Fernsehen und Online.

 

Digitalisierung des Fernsehens

Der neue Generaldirektor startet mit einer darüber hinausgehenden Reformagenda. Diese betrifft die Digitalisierung von Produktion und Distribution, denn das Angebot des ORF soll künftig über eine Plattform abrufbar sein. Weißmann setzt dabei auf eine Kooperation mit Österreichs Medienhäusern. Zudem ist eine Anpassung des Programmentgelts zu beantragen, weiters die Erfassung von ORF-Streams auf PC oder Smartphones als gebührenpflichtig.

 

Dank und Glückwunsch

Der Mediensprecher der ÖVP, Axel Melchior, dankte Alexander Wrabetz für dessen Arbeit in den vergangenen Jahren und gratulierte Weißmann zur Wahl zum ORF-Generaldirektor: „Ein erfolgreicher ORF liegt in unser aller Interesse, dementsprechend wichtig ist es, dass die neue Generaldirektion die Weiterentwicklung des ORF vorantreibt.“

Zugleich konterte Melchior die politische Kritik an der Bestellung: „Die SPÖ hat bewiesen, dass sie jemanden mit rotem Parteibuch an der Spitze des ORF wollte. Nur deshalb empört sich die SPÖ an der Entscheidung des Stiftungsrates, der nun einen Journalisten und Manager ohne Parteibuch zum neuen ORF-Chef gewählt hat“, so Melchior.