Berichte
Bewegende Stimmen der Vertreibung aus der Ukraine
Seit genau einem Monat herrscht in der Ukraine ein schrecklicher Krieg. Die beiden VP-Abgeordneten Gudrun Kugler und Norbert Sieber waren an der polnisch-ukrainischen Grenze, um Sachspenden an Hilfsbedürftige zu bringen, Zur-Sache berichtete. Dort lernten sie Pater Andrzej Nieduziak kennen, einen Geistlichen der Pfarre Susiec an der Grenze, mit dem sie eine Hilfsaktion aufgebaut haben. Nun haben sie Pater Andrzej Nieduziak und drei Frauen in den Parlamentsklub der Volkspartei eingeladen, damit diese von ihrer Flucht und ihrem Schicksal im Ukrainekrieg berichten.
Frauen besonders gefährdet
Das Leid für Frauen habe oft eine weitere Dimension, sagte VP-Abgeordnete und Menschenrechtssprecherin Gudrun Kugler einleitend, denn Frauen seien oft auch Ziel des Menschenhandels. Die Abgeordnete warnt etwa davor, Reisedokumente fremden Personen zu überlassen und empfiehlt, bei Mitfahrgelegenheiten das Kennzeichen zu fotografieren und an Bekannte zu schicken. Anschließend übergab Kugler das Wort an drei Frauen aus der Ukraine, die von ihrer Flucht und ihrem Schicksal im Ukrainekrieg erzählen.
Berichte über Krieg und Vertreibung
Die Unternehmerin Olha aus Kiew kam nur mit einem kleinen Koffer nach Wien: „Es ist ein Krieg um Werte – Freiheit gegen Unfreiheit. Was bei uns passiert, ist eine Gefahr für ganz Europa.“ Die Ukrainer würden schließlich für europäische Werte einstehen und dafür auch kämpfen, so die Unternehmerin weiter. Ihre Landsleute haben die große Hoffnung diesen Krieg zu gewinnen, denn sie wollen kein System, indem dem Einzelnen kein Wert zugeschrieben werde.
Die Filmproduzentin Alla erzählte: „Vor einem Monat hatte ich alles – ein Morgenkaffee in meinem Lieblingskaffeehaus, eine erfolgreiche Firma, ein cooles Büro, viele Freunde.“ Jeden Sonntag habe sie ihre Mutter besucht. „Heute bin ich eine geflüchtete Mutter, die versucht, einen Job zu finden, die Sprache zu lernen und ein neues Leben aufzubauen“, so die Filmproduzentin. Von Österreich fühle sie sich verstanden. Vor wenigen Tagen sagte ihr Sohn er sei hier glücklich. Sie bedankte sich für die österreichische Gastfreundschaft und die herzliche Aufnahme. Sie wissen zwar nicht, wie es weitergeht, jedoch seien sie und ihr Sohn in Österreich in Sicherheit und dafür danke sie Österreich.
Die Musikstudentin Diana-Maria berichtete: „Nach den ersten Bombenalarmen bin ich zum Bahnhof gerannt – dort herrschte Massenpanik. Wir mussten uns auf den Boden legen – ich sah mein Leben an mir vorbeiziehen und spürte plötzlich was wesentlich ist im Leben: geliebte Menschen zu umarmen, das Leben zu leben, etwas zu erschaffen. Ich konnte meine Eltern zum Abschied nicht umarmen, in der Menge wurden wir auseinandergerissen. Danach spürte ich eine große Leere in meinem Herzen und einen großen Schmerz um meine Freunde und um die Zerstörung von so viel Schönheit. Der Hass muss endlich enden!“
Alle drei betonten, dass sie sich gegen die Verzweiflung wehrten, indem sie sich die Stärke der Ukrainerinnen bewusst machten.
Mehr tun als schweigen und trauern
„Was kann man dazu noch sagen, wenn man solche Geschichten hört“, fragt der VP-Abgeordnete und Familiensprecher Norbert Sieber. Man könne eigentlich nur noch schweigen und trauern. „Jedoch müssen wir uns immer die Frage stellen, wie können wir noch helfen?“, sagte Sieber.
Der polnische Priester Andrzej fährt beispielsweise regelmäßig mit Hilfstransporten unter großem Risiko in die Ukraine: „Jede noch so kleine Spende oder Unterstützung ist vielleicht nur ein kleiner Tropfen, aber viele Tropfen zusammen können auch einen Ozean bilden.“ Priester Andrzej erzählte auch von seinen Erfahrungen an der Grenze und berichtete, dass die Menschen abgesehen von Lebensmitteln am meisten Frieden bräuchten. „Wenn ich an der Grenze frage was ihr braucht, antworten sie mir, dass sie Frieden wollen und wieder in ihr Zuhause möchten“, so Andrzej.
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Spende der Abgeordneten
Bereits zuvor hatten Kugler und Sieber Spenden an die polnisch-ukrainische Grenze gebracht. Die Abgeordneten des ÖVP-Klubs spendeten gemeinsam 15.000 Euro aus privaten Mitteln für die Ukraine (Bild oben bei der symbolischen Übergabe in Wien). Davon gehen 12.000 Euro an den Hilfsverein der Pfarre Susiec an der Grenze, denn die Pfarrgemeinde wisse am besten, wo das Geld eingesetzt wird, erläuterte Kugler. „Dieses Geld geht direkt an die Menschen, die es am dringendsten brauchen“, so Kugler weiter. Bischofsvikar Darius Schutzki nahm die Spende der Abgeordneten des ÖVP-Parlamentsklubs im Namen des Kardinals entgegen.
Für 3.000 Euro wird Babynahrung angekauft, die zur Verteilung an junge Mütter an Pater Andrzej übergeben werden.