Innenpolitik

Neue Standards heben Tierwohl

In Österreich werden rund 400.000 Schafe gehalten. Die Standards für das Wohl der Nutztiere werden weiter angehoben. Der Nationalrat verabschiedete ein Tierwohl-Paket. Foto: Ruth Rudolph/Pixelio

Österreich gehört bereits zu den Ländern mit den höchsten Tierwohlstandards. „Mit dem Beschluss des neuen Gesetzes-Pakets bauen wir unsere internationale Spitzenposition weiter aus“ erklärte Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig. Der Nationalrat verabschiedete ein umfangreiches Paket für das Tierwohl.

 

Sicherheit in der Lebensmittelversorgung

„Gleichzeitig geben wir den bäuerlichen Familienbetrieben damit Planungssicherheit und bewahren eine verlässliche Lebensmittelversorgung im Land“, betont Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig anlässlich des Nationalratsbeschlusses zum umfassenden Tierwohl-Paket.

Dieses Paket wurde von der Bundesregierung gemeinsam erarbeitet, unter Einbeziehung der Öffentlichkeit, der bäuerlichen Interessenvertretung, Branchenvertretern wie auch Vertretern der Zivilgesellschaft. Der umfangreiche Antrag an Novellen zum Tierwohl umfasst Fortschritte im Tierschutzgesetz, im Tiertransportgesetz und in der 1. Tierhaltungsverordnung, wie das Landwirtschaftsministerium in einer Medieninformation erläutert.

 

Verbesserung in Schweinehaltung

Als „Meilenstein“ bezeichnet Totschnig das enthaltene Auslaufen der unstrukturierten Vollspaltenbuchten mit 2039 in der Schweinehaltung, das er mit dem für Tierschutz zuständigen Bundesminister Johannes Rauch vergangene Woche vorgestellt hat: „Wir läuten das Ende der Vollspaltenbuchten ein. Im Um- und Neubau sind sie bereits ab 2023 verboten. Das ist für viele Bäuerinnen und Bauern eine große Herausforderung. Aber es ist der richtige Weg. Darum tragen sie diesen Paradigmenwechsel mit und wir unterstützen sie dabei, etwa mit Investitionsunterstützungen aus der Gemeinsamen Agrarpolitik.“

Weitere zentrale Maßnahmen des Pakets sind unter anderem:

  • Verbot von Tiertransporten in bestimmte Drittstaaten.
  • Anpassungen bei Tiertransporten, etwa durch strengere Bestimmungen und kürzere Transportzeiten. So wird der Transport von Kälbern erst frühestens ab einem Alter von drei Wochen gestattet sein.
  • Die ganzjährige Anbindehaltung von Rindern läuft mit 2030 aus.
  • Das Schreddern von Küken wird abgeschafft (ausgenommen Futterzwecke).

Die Haltung von Nutztieren und die tierische Produktion sind für die Versorgung der Bevölkerung und für die Wirtschaft bedeutsame Sektoren. Das Tierwohl sei nicht nur als Aufgabe der Bäuerinnen und Bauern zu sehen sondern als gesamtgesellschaftliche Verantwortung: „Wer höhere Standards bestellt, muss sie auch bezahlen. Das Teure fordern, aber das Billige kaufen, geht sich nicht aus. Die Entscheidung für mehr Tierwohl fällt jeden Tag am Supermarktregal. Darum appelliere ich an den Lebensmitteleinzelhandel genauso wie an die Konsumenten, auf regionale Produkte zu setzen. So stärken wir unsere bäuerlichen Familienbetriebe, schützen die Umwelt durch kürzere Transportwege und die Wertschöpfung bleibt im Land.“ Das Tierwohl sei allen in Österreich ein Anliegen, sowohl Bauern als auch Konsumenten, sagte Totschnig.