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Fachkräftemangel: So viele offene Stellen gibt es in den Bundesländern

In ganz Österreich fehlt es an Fachkräften. Die Zahl der offenen Stellen steigt. Foto: istock / Stadtratte

Es mangelt an vielen! Trotz niedrigster Arbeitslosigkeit seit 14 Jahren (!) und voller Auftragsbücher in den Unternehmen steuern Österreichs Arbeitsmarkt und die Wirtschaft auf ein handfestes Problem zu: den Fachkräftemangel.

Die Arbeitslosigkeit sinkt und die Zahl der offenen Stellen steigt. Dem nicht genug, wird gleichzeitig die Liste der sogenannten Mangelberufe immer länger. Wie stark der Fachkräftemangel in allen neun Bundesländern ausfällt, hat Zur-Sache auf Basis des WB-Stellenmonitors zusammengestellt.

 

Bundesländer-Zahlen zeigen Dringlichkeit

Der WB-Stellenmonitor gibt monatlich einen Überblick über die Zahl der offenen Stellen in Österreich. Die Erhebung gibt nicht nur einen genauen Überblick nach Branchen, sondern liefert auch eine Aufschlüsselung der offenen Stellen nach Bundesländern. Bei genauer Betrachtung dieser Zahlen kommt die Dringlichkeit nach Arbeitskräften so richtig zum Ausdruck. Es sind zigtausende von Arbeits- und Fachkräften, die quer durch in elementaren Bereichen der heimischen Wirtschaft fehlen.

 

Fachkräftemangel erreicht weite Teile der Wirtschaft

Längst sind es nicht mehr saisonale Branchen, wie Gastronomie oder Tourismus, von denen schon länger bekannt ist, dass die Suche nach Personal schwierig und teils aussichtslos ist. Der Mangel an Fachkräften hat längst das Handwerk und andere Dienstleistungen erreicht (Zur-Sache berichtete). Es sind Tischler, Elektriker, Installateure oder KFZ Mechaniker, die in die Liste der Mangelberufe aufgenommen wurden. Der Fachkräftemangel breitet sich nicht mehr über bestimmte Branchen aus, sondern mittlerweile über weite Teile der Wirtschaft und das gesamte Land.

 

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271.721 offene Stellen – Oberösterreich mit größtem Anteil

Österreichs Wirtschaft sucht so viele Mitarbeiter, dass deren Anzahl fast die Bevölkerungssumme der Landeshauptstädte Innsbruck und Salzburg erreicht: 271.721 offene Stellen hat der WB Stellenmonitor für Monat April erhoben. Besonders stark betroffen ist Oberösterreich. Über ein Fünftel – genau 62.700 – aller offenen Stellen entfallen auf das Industrieland. Am wenigsten offene Stellen gibt es im Burgenland. Dort sind es 5.436 Stellenangebote.

 

Offene Stellen in den Bundesländern

  • Burgenland: 5.436
  • Kärnten: 17.980
  • Niederösterreich: 42.213
  • Oberösterreich: 62.700
  • Salzburg: 27.273
  • Steiermark: 36.219
  • Tirol: 30.252
  • Vorarlberg: 15.551
  • Wien: 34.066

 

Offene Stellen bundesweit nach Branchen

  • Bau, Baunebengewerbe, Holz, Gebäudetechnik: 31.562
  • Bergbau, Rohstoffe, Glas, Keramik, Stein: 408
  • Büro, Marketing, Finanz, Recht, Sicherheit: 39.470
  • Chemie, Biotechnologie, Lebensmittel, Kunststoffe: 4.545
  • Elektrotechnik, Elektronik, Telekommunikation, IT: 26.500
  • Handel, Logistik, Verkehr: 51.013
  • Landwirtschaft, Gartenbau, Forstwirtschaft, Umwelt: 2.512
  • Maschinenbau, Kfz, Metall: 21.378
  • Medien, Grafik, Design, Druck, Kunst, Kunsthandwerk: 1.878
  • Reinigung, Hausbetreuung, Anlern- und Hilfsberufe: 13.209
  • Soziales, Gesundheit, Schönheitspflege: 17.711
  • Textil, Bekleidung, Mode, Leder: 274
  • Tourismus, Gastgewerbe, Freizeit: 38.390
  • Wissenschaft, Bildung, Forschung und Entwicklung: 1.705
  • Nicht zuordenbar: 21.166

 

Wirtschaft befürchtet, dass Maßnahmen gegen Fachkräftemangel nicht ausreichen.

„Einzelne Branchen zeigen eine Entspannung im Vergleich zum Vormonat. In besonders betroffenen Branchen, wie dem Tourismus etwa, beschleunigt sich jedoch abermals der Arbeitskräftemangel. Dies ist insbesondere für die bevorstehende Sommersaison ein Damoklesschwert, das es mit weitreichenden Arbeitsmarktreformen zu beseitigen gilt“, so WB-Generalsekretär und Abg. z. Nr. Kurt Egger zum WB-Stellenmonitor. Dieser zeigt für das fünfte Monat in Folge einen neuen Rekord an offenen Stellen. „Die Reform der RWR-Karte wird hier zwar eine Erleichterung bringen, jedoch befürchte ich, dass es weiterreichende Maßnahmen braucht. Der Arbeitskräftemangel führt dazu, dass unsere Unternehmen bei vollen Auftragsbüchern verhungern“.

 

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