Europa- & Aussenpolitik

Flüchtlingskoordinator Takacs in Moldau: „Es gibt viel zu tun“

Flüchtlingskoordinator Michael Takacs reiste am Montag in die Republik Moldau um sich vor Ort ein Bild er aktuellen Flüchtlingssituation zu machen. Foto: Jürgen Makowecz

Der von Bundeskanzler Karl Nehammer eingesetzte Flüchtlingskoordinator Michael Takacs reiste am Montag in die Republik Moldau, um sich vor Ort ein Bild von der aktuellen Flüchtlingssituation zu machen. Sein erstes Fazit: „Es gibt viel zu tun!“

 

Viel Bewegung an den Grenzübergängen

Flüchtlingskoordinator Michael Takacs reiste, wie Zur-Sache bereits ankündigte, am Montag in die Republik Moldau, um sich vor Ort ein Bild über die Flüchtlingssituation zu machen. Viele Menschen aus der Ukraine würden in die Republik Moldau fliehen. Der Grund: Die meisten Ukrainerinnen und Ukrainer bleiben in der Nähe ihrer Heimat, erklärte Takacs. Dies bedeute auch, dass besonders in diesen Ländern Hilfe vor Ort notwendig ist.

Montagnachmittag besuchte Takacs den Grenzübergang Palanca, der etwa 60 km von Odessa entfernt liegt. Rund 1.500 Vertriebene würden derzeit täglich die Grenze zu Moldau überqueren, wobei auch rund 800 Ukrainerinnen und Ukrainer täglich in ihr Heimatland zurückreisen würden. Die Hauptbetroffenen, so berichtet Takacs, seien die Bürgermeister vor Ort, denn viele Vertriebene werden derzeit privat in den Gemeinden untergebracht. In der Grenzgemeinde Palanca beispielsweise beherbergt jeder zweite Haushalt eine Flüchtlingsfamilie.

 

„Die Mittel der Österreichischen Bundesregierung als auch von Nachbar in Not zur Krisenbewältigung hier in Moldau kommen an und werden dringend benötigt“, erklärte Flüchtlingskoordinator Michael Takacs. Foto: Jürgen Makowecz

„Die Mittel der Österreichischen Bundesregierung als auch von Nachbar in Not zur Krisenbewältigung hier in Moldau kommen an und werden dringend benötigt“, erklärte Flüchtlingskoordinator Michael Takacs. Foto: Jürgen Makowecz

 

Internationale Hilfe notwendig

Um die Herausforderungen zu stemmen, gebe es bereits umfangreiche internationale Hilfe. Die Österreichische Bundesregierung habe bereits 10 Millionen Euro für die Krisenbewältigung zugesichert. Darüber hinaus wurden bisher drei Hilfs- und Hygiene-Pakete, unter anderem mit Zelten, Decken und Feldbetten in die Hauptstadt Moldaus, Chisinau, geliefert. Die Hilfe werde, so Takacs, dringend benötigt. Er sicherte den lokalen Verantwortlichen weiterhin Hilfe zu, wo immer sie gebraucht werde.

„Ich habe mir vor Ort einen Eindruck verschaffen können, wo es noch weitere Unterstützung braucht, und wir werden jetzt versuchen, diese Lücken zu schließen. Denn ein Großteil der Menschen, die aus der Ukraine hierherkommen, wollen in der Region bleiben und hoffen, bald wieder in ihre Heimat zurückzukehren“, erklärte Takacs.

 

„Das United Nations High Commissioner for Refugees (UNHCR) unterstützt Moldau bei der Versorgung von Vertriebenen aus der Ukraine. Foto: Jürgen Makowecz

„Das United Nations High Commissioner for Refugees (UNHCR) unterstützt Moldau bei der Versorgung von Vertriebenen aus der Ukraine. Foto: Jürgen Makowecz

 

Im Laufe des Dienstags führt Flüchtlingskoordinator Michael Takacs Gespräche mit Staatsekretären und hochrangigen Beamten Moldaus sowie mit moldauischen Bürgermeistern. Darüber hinaus besucht Takacs ein Registrierungszentrum für ukrainische Vertriebene für Auslandsflüge, in dem auch die Registrierungen für die Evakuierungsflüge nach Österreich stattfinden. Österreich hat als erstes Europäisches Land eine Luftbrücke nach Moldau aufgebaut.

 

Aktuelle Lage in Österreich

Mit Stand Dienstag sind in Österreich 64.183 Vertriebene aus der Ukraine registriert. Insgesamt sind seit Beginn des Krieges 293.700 Ukrainer in Österreich eingereist, wobei rund 83 Prozent, also rund 240.000, weitergereist ist.