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Arbeitsmarkt im Mai: weiter viele offene Stellen bei angestiegener Arbeitslosigkeit

Der Anstieg der Arbeitslosigkeit hat im Mai an Tempo verloren. Gleichzeitig sucht die Wirtschaft weiter händeringend nach Fachkräften. Derzeit sind 174.000 offen Stellen nicht besetzt. Foto: istock / RainStar

Die Wirtschaft erholt sich langsam, die Arbeitslosigkeit hat leicht zugenommen und die Zahl der offenen Stellen ist weiterhin hoch. So ist das aktuelle Wirtschafts- und Arbeitsmarktbild mit Stichtag Anfang Juni.  

 

Erste Silberstreifen sind bereits am Horizont für die heimische Wirtschaft sichtbar (Zur-Sache berichtete). Mühsam und in kleinen Schritten erholt sich die Konjunktur. Allerdings wird sich dieser positive Trend erst mit etwas Verzögerung auch auf den Arbeitsmarkt auswirken.

 

Anstieg im Mai lässt nach

Die aktuellen Arbeitsmarkzahlen weisen nämlich für Monat Mai einen leichten Anstieg der Arbeitslosigkeit im Vergleich zum Mai des Vorjahres auf, jedoch ist die Zahl der Arbeitslosen nicht mehr so stark angestiegen wie noch im Februar, März und April 2024. Das geht aus den aktuellen Arbeitsmarktzahlen des AMS hervor, die am Montag veröffentlicht wurden.

Der Arbeitslosenquote von 6,4 Prozent steht aber auch eine hohe Zahl an offenen Stellen gegenüber. Der Stellenmonitor des Wirtschaftsbundes (WB), der ebenfalls zu Wochenbeginn veröffentlicht wurde, weist aktuell 174.333 offene Stellen aus. Das entspricht einen leichten Rückgang von rund 3.600 Stellen im Vergleich zum Vormonat. Im Vorjahreszeitraum verzeichnete der Stellenmonitor 215.724 offene Stellen.

 

Anzahl offener Stellen weiter hoch

„Österreich ist eines der Länder in Europa, das am stärksten durch den Arbeits- und Fachkräftemangel zu leiden hat. Die Auswirkungen davon betreffen nicht nur die Wirtschaft, sondern auch unseren Sozialstaat. Obwohl die Wirtschaft aktuell stagniert, steigen die offenen Stellen in den Bereichen Bildung an, was wiederum Auswirkungen auf die Fachkräfte der Zukunft hat“, kommentiert WB-Generalsekretär und ÖVP-Nationalratsabgeordneter Kurt Egger die Zahlen.

Ein anderer Trend zeigt sich hingegen bei den offenen Lehrstellen. So verzeichnet der neue WB-Lehrstellenmonitor im Vergleich zum Vormonat einen Anstieg von 18.250 im April auf 19.234 offene Lehrstellen im Mai. „Unser Lehrstellenmonitor zeigt, dass immer mehr Unternehmen auf das Erfolgsmodell Lehre setzen, um sich gegenüber dem Fachkräftemangel unabhängiger positionieren zu können“, erklärt Egger.

Bildung und Qualifikation erhöhen Chancen auf Vermittlung: Arbeitsminister Martin Kocher. Foto: Dragan Tatic

Bildung und Qualifikation erhöhen Chancen auf Vermittlung: Arbeitsminister Martin Kocher. Foto: Dragan Tatic

Kocher setzt auf rasche Vermittlung

Die Situation am Arbeitsmarkt kommentierte am Montag auch Arbeits- und Wirtschaftsminister Martin Kocher, für den der Arbeitsmarkt nach wie vor der angespannten Wirtschaftslage trotzt, wie der 15-Jahresdurchschnitt zeigen würde.

„Wir fokussieren uns nach wie vor darauf, von Arbeitslosigkeit betroffene Menschen bestmöglich beim raschen Finden eines neuen Arbeitsplatzes zu unterstützen. Darüber hinaus ist beispielsweise die Aus- und Weiterbildung von Personen mit geringen formalen Bildungsabschlüssen ein wichtiges arbeitsmarktpolitisches Ziel, um die individuellen Arbeitsmarktperspektiven langfristig zu verbessern“, so Kocher.

Der Anstieg der Arbeitslosigkeit hat im Mai an Tempo verloren. Gleichzeitig sucht die Wirtschaft weiter händeringend nach Fachkräften. Derzeit sind 174.000 offen Stellen nicht besetzt. Foto: istock / RainStar
Der Anstieg der Arbeitslosigkeit hat im Mai an Tempo verloren. Gleichzeitig sucht die Wirtschaft weiter händeringend nach Fachkräften. Derzeit sind 174.000 offen Stellen nicht besetzt. Foto: istock / RainStar