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Hat Herbert Kickl Angst vor dem Volk?

Über das Parlamentsrednerpult hinaus scheut Herbert Kickl offenbar den Kontakt zu den Bürgern. Foto: Parlamentsdirektion/Thomas Topf

Für Spitzenpolitiker und speziell für die Chefs der Parlamentsparteien zählen TV-Formate wie das ORF-Sommergespräch oder große Jahresinterviews zum Routineprogramm. Nun scheint aber ein Parteichef nasse Füße zu bekommen und scheut den Kontakt zu den Bürgen.

 

Nach den Sommergesprächen des ORF im August und Anfang September startet nun der Privatsender Puls4 seine Interviewserie mit den Parteichefs. Das diesjährige Setting: ein Bürgerforum in Wirtshausatmosphäre aus dem bekannten „Kolariks Luftburg“ im Wiener Prater.

Das Format hebt sich vom ORF-Sommergespräch in mehreren Punkten ab. Es wird live ausgestrahlt und nicht Tage zuvor aufgezeichnet, durch die Sendung führen zwei Moderatoren und nicht einer und wohl der größte optische Unterschied: Statt in einem dunklen Parlamentskammerl, wie es beim ORF der Fall war, werde die Interviews mitten unter Menschen im öffentlichen Raum geführt, wobei sich die Zuhörer vor Ort mit Fragen aktiv am Gespräch beteiligen können.

 

Scheut Kickl den Kontakt mit dem Volk?

Diese offene Form des Interviews scheint nun FPÖ-Parteichef und FP-Klubobmann im Parlament zu viel geworden zu sein. Herbert Kickl weist als einziger Parteichef die Einaldung zum Puls4-Bürgerforum mit fadenscheinigen Begründungen zurück. Dieser Rückzieher sorgt nun für große Verwunderung und lässt manche Spekulationen aufkommen.

Ein Blick auf seine Social-Media-Aktivitäten zeigt Kickl meistens nur alleine beim Bergsteigen. Befindet er sich einmal in einer Menschenmenge, dann nur bei FPÖ-Veranstaltungen, also im Kreis seiner Anhänger.

 

Stocker: „scheinbar Angst“

„Herbert Kickl hat scheinbar Angst vor den Bürgern“, kommentiert der Generalsekretär der Volkspartei, Christian Stocker, die Ankündigung der FPÖ, dass Herbert Kickl nicht wie alle anderen Parteichefs am Puls24-Bürgerforum teilnimmt.

„Kickl spricht immer vom ‚System‘ und ‚Eliten’ und propagiert: ‚wir da unten gegen die da oben’“, so der ÖVP-Generalsekretär.  Jedoch seien er und die FPÖ Teil des ‚Systems‘ und würden selbst zum Establishment zählen. Denn Kickl selbst sei seit 30 Jahren für die FPÖ in Spitzenpositionen tätig und war an allen Hebeln der Macht – auf Steuerzahler-Kosten.

„Dies ist grundsätzlich nicht verwerflich, aber er braucht dann nicht vom Kampf gegen das System reden, wenn er es selbst ist. Die FPÖ und Kickl stehen für das ‚System‘ und die ‚Eliten‘. Und seine Agenda ist klar: Radikalität, das Schüren von Ängsten, Verbrüderung mit den Identitären und russlandfreundliche Politik. Für die Menschen leistet er damit nichts“, so Stocker abschließend.